Was läuft schief bei der US Schluein Ilanz?

Die US Schluein Ilanz kommt derzeit nicht aus den negativen Schlagzeilen heraus. Nebst sportlichen Problemen scheint auch innerhalb des Vereins nicht alles zum Besten bestellt zu sein. Es ist zwar schwierig, die Situation von aussen zu beurteilen. Trotzdem versucht GRHeute, die komplexe Problematik zu durchleuchten.

Die sportliche Lage ist prekär, denn die Bündner Oberländer stecken in der 2. Liga-Meisterschaft seit anfangs Saison mitten im Abstiegskampf. Dies, nachdem es ihnen schon im Vorjahr nur sehr knapp und mit viel Glück gelungen ist, die Ligazugehörigkeit zu wahren. Das Kader wurde auf die laufende Saison hin quantitativ aufgestockt. Wurde damit aber auch die Qualität verbessert? Die Schwierigkeit, in einer peripheren Region, wie es Graubünden nun einmal ist, eine einigermassen kompetitive Mannschaft zusammen zu stellen und auch auswärtige Fussballer zu verpflichten, ist hinlänglich bekannt. Chur 97 kann in dieser Hinsicht ebenfalls ein Lied davon singen.

Wenn es nicht läuft, ist früher oder später der Trainer schuld daran

Die Verletztenliste ist bei der USSI seit geraumer Zeit beängstigend lang. Natürlich war auch Pech dabei, aber allein damit ist dieses Phänomen nicht zu erklären. Es ist sicher nicht optimal, an drei aufeinanderfolgenden Tagen – Dienstag, Mittwoch und Donnerstag – zu trainieren, denn zweifellos steigt dadurch die Belastung für die Spieler gewaltig. Wurde zu viel oder zu intensiv trainiert?

Als Cyrille Belinga anfangs 2016 als neuer Trainer vorgestellt wurde, bescheinigte man ihm hohes Niveau und Erfahrung. Er sollte die dringend benötigten neuen Impulse bringen, müsste sich aber auch an die Möglichkeiten und Voraussetzungen in Schluein anpassen. Wahrscheinlich ist er sich vom Unterland her andere Verhältnisse gewohnt.

Natürlich wird jeder Trainer in erster Linie an den Resultaten seiner Mannschaft gemessen, aber auch ein Spitzentrainer kann keine Wunder bewirken und aus einem VW einen Porsche machen.

Es wäre nun wirklich zu einfach, den Kameruner für die ganze Misere verantwortlich zu machen. Eine gewisse Mitverantwortung trägt er schon, wobei er sich kaum einmal öffentlich geäussert hat.

Welche Rolle spielte der zurückgetretene Sportchef?

Die Verdienste von Urs Casutt, der im September 2015 nach sechs Jahren als sehr erfolgreicher Cheftrainer und eben erst als Sportchef zurückgetreten ist, für die Schlueiner sind unbestritten.

Welche Rolle aber hat er in den letzten Wochen gespielt, nachdem er sich – für die Öffentlichkeit doch etwas überraschend – entschieden hatte, die sportlichen Geschicke des Vereins zu lenken?

Auffallend war, dass er in letzter Zeit als eigentliches Sprachrohr der Bündner Oberländer gewirkt und sich auch öffentlich über die sportlichen Ziele geäussert hat. Allerdings war seine Antwort auf die Frage nach einem Zusammenhang zwischen der Verletzungsanfälligkeit der Spieler und dem Training bzw. der Trainingsgestaltung nicht ganz unproblematisch. Man hätte eigentlich erwarten dürfen, dass der ehemalige dem aktuellen Trainer den Rücken offensichtlicher stärken würde, was aber – so schien es zumindest gegen aussen – überhaupt nicht der Fall war.

Man bekommt als Aussenstehender das Gefühl, dass es hier nicht mehr um die Sache, das heisst den sportlichen Erfolg der US Schluein Ilanz geht, sondern um persönliche Befindlichkeiten. Dabei kann sich das der Verein gerade jetzt überhaupt nicht leisten, zumal am kommenden Samstag das Heimspiel gegen den mitgefährdeten FC Altstätten ansteht. In diesem Sechs-Punkte-Spiel geht es nämlich schon fast um das sportliche Überleben in der 2. Liga. Hoffentlich lassen sich wenigstens die Fussballer nicht von diesen unnötigen Querelen anstecken, sondern konzentrieren sich auf das Wesentliche, nämlich den Ball im gegnerischen Tor zu versenken!

 

(Bild: USSI-Trainer Cyrille Belinga/GRHeute)