Das geplante und vom Gemeinderat verworfene Sportanlagen-Projekt «Riedpark» in Landquart wirft hohe Wellen. Andy Florin, 12 Jahre lang im Landquarter Gemeindevorstand und aktueller Präsident des Bündner Fussballverbands, hat die Sportanlagenentwicklung in Landquart in den letzten Jahrzehnten massgeblich mitgeprägt. GRHeute hat mit ihm über das Hickhack um das neue Sportanlagen-Projekt gesprochen.
GRHeute berichtete am Montagabend von den Plänen der SVP Igis-Landquart, das Sporthallen-Projekt «Riedpark» noch einmal aufzunehmen und der von der Gemeinde angestrebten einfachen Dreifachturnhalle gegenüberzustellen, nachdem der Gemeinderat das Projekt unter anderem wegen «komplexer Verhandlungen» aufgegeben hatte. GRHeute hat mit «Insider» Andy Florin, langjähriger Sportler, Sportfunktionär und Gemeindevorstandsmitglied, gesprochen.
Andy Florin, Sie sind dem Sport und der Gemeinde Landquart immer sehr verbunden gewesen. Wie haben Sie auf den negativen Entscheid des Gemeindevorstands zum Projekt «Riedpark» reagiert?
Ich war schon sehr erstaunt, dass ein Projekt von dieser Reichweite, das nun mehr als fünf Jahre von der Gemeinde bearbeitet wurde, mit einem Vorstandsbeschluss ohne Information an die Einwohner beerdigt wurde.
Stattdessen will der Gemeinderat nun auf eine kleinere Lösung setzen. Ist das Projekt der Dreifachturnhalle auf dem Schulareal Ried denn eine so schlechte Alternative?
Das Projekt der Dreifachturnhalle Ried kann eine gute Alternative sein, aber die Einwohner und speziell die Vereine sollten doch wissen, was sie beim Projekt Riedpark oder bei der Dreifachturnhalle Ried erhalten. Eine solche Information hätten wir von Seiten der Gemeinde erwartet.
Wie stellen Sie sich dies konkret vor?
Es hätte eine öffentliche Information vorgängig der Budget-Gemeindeversammlung vom 1. Dezember geben sollen. Dabei hätten gerade die wichtigen Eckpunkte für die Vereine hervorgehoben werden können, da diese nun für beide Projekte klar auf dem Tisch liegen.
Dazu kommt natürlich die finanzielle Komponente, die sicher auch relevant ist. Auch hier liegen konkrete Zahlen vor.
Es hat sich aber offenbar als schwierig herausgestellt, Investoren für das Projekt zu finden. Wie müsste das Projekt aussehen, dass es gestemmt werden kann?
Das ist auch so ein Punkt, der einfach nicht stimmt. Gemäss Zeitplan der beauftragten Spezialisten war die Investorensuche für die 1. Hälfte 2017 geplant.
Damit es aufgeht, müsste das Projekt Riedpark einerseits die Anliegen aller unserer Vereine abdecken, der Schule unter der Woche zur Verfügung stehen, aber vor allem auch finanziell für die Gemeinde aufgehen.
Welche Chancen sehen Sie mit dem Projekt Riedpark für die Gemeinde Landquart?
Was ich mitbekommen habe, ergab sich die Möglichkeit, beim Riedpark ein kantonales und nationales Zentrum für den Unihockeysport zu erhalten. Die notwendigen Zusicherungen lagen bereits vor.
Dass ein Hotel Landquart gut anstehen würde, bestreitet vermutlich niemand.
Eine ganz grosse Chance würde sich für das Forum ergeben, könnte dieses Thema für die Gemeinde Landquart für die Zukunft gelöst werden, was mit erheblichen finanziellen Entlastungen verbunden wäre. Auch hier liegt eine schriftliche Zusammenarbeitserklärung der Santis AG vor.
Ist der Traum von einem nationalen Leistungssportzentrum für Unihockey damit ausgeträumt?
Ich setze mich einfach dafür ein, dass das nochmals zur Sprache kommt. Ich hoffe, dass viele hier auch mitziehen, allerdings ohne dabei die Bedürfnisse der anderen Vereine zu vergessen.
Mich ärgert natürlich auch, dass der gute Ruf von Landquart als fortschrittliche, initiative Gemeinde leidet, wenn so mit Partnern in grossen Projekten umgegangen wird.
Die BDP Landquart hat bereits eine Initiative lanciert, um den Riedpark zu «erzwingen». Ist das keine Option für Sie?
Das ist sicher eine Option. Ich allerdings bin überzeugt, dass eine Gegenüberstellung beider Projekte mit Vor- und Nachteilen zielführender ist, als der Gemeinde mit einer Initiative eine Lösung aufzuzwingen.
Aber ist der Zug nach dem Entscheid des Gemeinderats denn nicht schon abgefahren? Wie ist das weitere Vorgehen?
Ich hoffe, dass der Zug nicht abgefahren ist. Die Öffentlichkeit wird nun via Presse informiert. Dazu wird der Gemeindevorstand in einem Brief aufgefordert, die Information der Bevölkerung im Hinblick auf die Gemeindeversammlung nachzuholen.
Anschliessend wird zuhanden der Gemeindeversammlung eine Motion eingereicht, mit dem Auftrag, dass die Gemeinde beide Projekte so aufarbeitet, dass diese zum Entscheid einer Gemeindeversammlung vorgelegt werden können.
(Bild: zVg.)