Am Freitag ein 4:1-Heimsieg gegen Lausanne, tags darauf ein 1:8-Debakel auswärts gegen das Westschweizer Überraschungsteam. Was hat das zu bedeuten? Die fünf Fakten und Analysen zum HCD-Wochenende.
1. Muss man Angst um den HCD haben?
Noch nicht. Obwohl das 1:8 die höchste HCD-Niederlage seit 18 Jahren ist – und die dritthöchste in der Ära del Curto. Davos ist zwar immer noch unter dem Strich klassiert, liegt gleichzeitig aber auch nur vier Punkte hinter dem vierten Rang. Die negativen Ausreisser im Wellental des HC Davos sind aber dennoch besorgniserregend. Die Situation ist für die Bündner nach wie vor gefährlich. Coach del Curto beruhigte nach der Kanterniederlage, das sei erst das zweite richtig schlechte Spiel der Saison gewesen, was bei einer jungen Mannschaft passieren könne. GRHeute-Kolumnist Richi Brändli hat die Kanterniederlage vom Samstag ins richtige Verhältnis gerückt.
2. Die Gründe für die Unkonstanz
Sie liegen auf der Hand, auch wenn man sie nicht gerne als Gründe anführt. Die Verletzungen haben den HCD nachhaltig geschwächt, und es braucht wohl noch Zeit bis in den November hinein, bis sich die Situation entscheidend verbessert. Immerhin kommt diese Woche voraussichtlich Felicien DuBois zum Comeback nach seiner Verletzung und wird die zeitweise überforderte junge Davoser Defensive sicher stabilisieren. Die Verletzungsmisere ist aber gleichzeitig auch eine Chance für junge Cracks: Am Freitag nutzten diese der 20-jährige Chris Egli und der 19-jährige Jérôme Portmann, die ihre ersten Treffer in der Nationalliga A schossen.
3. Goalie Watch: Nicht zu verschweigen…
Als Schwachpunkt in der bisherigen HCD-Saison 2016/17 müssen wohl oder übel auch die Goalies taxiert werden. Am Freitag spielte der 20-jährige Gilles Senn zwar derart stark auf, dass ihn del Curto im Rückspiel in Lausanne erneut starten liess. Mit dem Resultat, dass Senn nach 15 Minuten und drei Gegentreffern durch Joren van Pottelberghe ersetzt wurde. Der dann bis Spielende seinerseits 5 von 26 Schüssen passieren lassen musste. Die beiden jungen Goalies brauchen noch Zeit, um die gewünschte Ausstrahlung auf das Team hinzubekommen. Dass die beiden talentierten Youngster ihre Quoten im Verlauf der Saison steigern werden, ist angesichts des Erfolgsausweises von Goalie-Trainer Marcel Kull fast sicher. Zurzeit ist es aber Fakt, dass die beiden HCD-Goalies die schwächste Fangquote der gesamten Liga aufweisen.
4. Marc Wiesers Torflaute
Schon letzten Montag haben wir uns gefragt, was mit dem offensiven Schillerfalter HCD passiert ist. Auch am Wochenende reüssierten die etablierten Davoser Skorer wenig: Andres Ambühls Ehrentreffer am Samstag in Lausanne war ein Eigentor, am Freitag buchten immerhin Dario Simeon mit seinem viertem und Perttu Lindgren mit seinem achten Saisontreffer. Marc Wieser, der in den ersten acht Spielen achtmal traf, wartet dafür seit sechs Spielen auf einen persönlichen Torerfolg.
5. Wie geht’s weiter?
Bereits morgen Dienstagabend (Spielbeginn 19.45 Uhr) ist der EHC Biel in einem wichtigen Spiel in der Vaillant Arena zu Gast. Es ist auch die Rückkehr von Jonas Hiller, der Davos im April 2007 mit einem Meistertitel Richtung NHL verliess. Geschenke dürfte es keine geben, alles andere als ein Sieg wäre für die Bündner gegen das fünftplatzierte Biel (vier Punkte vor dem HCD) eine Enttäuschung. Bei einer Niederlage droht im Direktvergleich mit Biel ein Sieben-Punkte-Loch, aus dem man sich erstmal wieder heraus schaufeln müsste.
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(Bild: EQ Images/Monica Majer)