In Graubünden und dem Tessin soll mit dem Parc Adula bekanntlich ein zweiter Nationalpark entstehen. Die Abstimmung in den Gemeinden ist für den 27. November geplant. Die Gegner kritisieren die Befürworter mit scharfen Worten.
Im folgenden die Medienmitteilung der Gegner, angeführt von Autor Pablo Maissen des überparteilichen Komitees NA-NO-NEIN Parc Adula, von gestern Abend im Wortlaut.
«Mit Spannung haben wir die Charta erwartet, wenig erstaunt stellen wir fest, dass es einer akademischen Meisterleistung bedarf, den Inhalt zu entschlüsseln und seine Bedeutung im Detail zu interpretieren. Auf der Webseite findet sich vorab ein Link auf eine Seite des Bundes mit einer Auflistung mehrere PDF’s jeweils hunderte Seiten dick und danach die eigentliche Charta aufgeteilt in mehrere Dokumente, auch teils mehrere hundert Seiten dick. Wir finden einen Management-Plan, welcher 292 Seiten umfasst und einen Anhang zum Managementplan, welcher alleine zusätzlich 85 Seiten beinhaltet.
Es kann von normalen Menschen nicht erwartet werden, dass sie diese hunderte von Seiten lesen, am Schluss auch noch wissen, was sie alles gelesen haben und den Querverweisen noch feinsäuberlich nachgegangen sind, um das Kleingedruckte nicht zu übersehen. Ich denke auch, die überwiegende Zahl der Befürworter hinauf bis in den Vorstand werden nicht von sich behaupten können, diese Dokumente vollumfänglich zu durchschauen und alle relevanten Informationen gelesen und verstanden zu haben. Etwas zu propagieren, das man selber nicht in vollem Ausmass zu erfassen und verstehen in der Lage ist, zeigt die quasi-religiöse-sektiererische Haltung und die Bereitschaft im blinden Vertrauen einer Dogmatik zu folgen.
So macht der Aufwand wenig Sinn, sich auf die Suche der Nadel im Heuhaufen zu begeben. Die Gefahr sich in Details zu verlieren und dabei die Sicht für das Grosse und Ganze zu verlieren ist zu gross. Zudem folgen wir in unserer Einschätzung Pro Natura, welche auf fälschliche Inhalte in der Charta zwecks Täuschung der Stimmbevölkerung bereits klar hingewiesen hat. Daher sind wir der Meinung, die Charta ist das Papier nicht wert, auf welchem es gedruckt wurde. Die Charta kann, wie Pro Natura bestätigt, jederzeit durch die Politik in Bern oder durch internationale Bestimmungen mit verschärften Regeln relativiert/überstimmt werden.
Verantwortungsvolle Investoren verwenden ihr Geld nicht in Angelegenheiten, von welchen sie nichts verstehen. Verantwortungsvolle Investoren verwenden ihr Geld auch nicht in Angelegenheiten, bei welchen keine Rechtssicherheit besteht. Diesen Grundsätzen folgend sollten wir auch unsere Zukunft nicht mit undurchschaubaren Dokumenten verspekulieren.
Wir sind klar der Meinung: “Das sind die Zutaten, aus welchen Mogelpackungen gemacht sind.”
Besonders stossend aber finden wir die kurze Zeitspanne zwischen Veröffentlichung der Charta und der Abstimmung Ende November. Dies im Besonderen aufgrund der umfangreichen Dokumentation. Wir sind der Meinung, dass eine ordentliche Auseinandersetzung anhand der endlich veröffentlichen Fakten und deren schieren Menge, überwiegenden Teilen der Bevölkerung in diesem kurzen Zeitfenster nicht zugemutet werden können.
Es ist davon auszugehen, dass dieses Zeitspanne bewusst kurz gewählt wurde. Dies widerspiegelt die bereits bekannte Neigung zu Verschleierungstaktiken seitens der Initianten.»
Die Charta ist hier nachzulesen. Fragen zum Bericht beantworten die Befürworter an verschiedenen Infoveranstaltungen. Die Gegner sind auf Facebook präsent.
(Bilder: Pablo Maissen (o.) und sein Tessiner Kollege im Nein-Komitee Stefano Fraschina (u.), zVg.).