«Tagesschau vergisst das Rätoromanische» – unter diesem Titel hat die Lia Rumantscha gestern eine Medieninformation verschickt. Grund: Die Tagesschau-Hauptausgabe am Mittwoch-Abend brachte einen Beitrag zur Vier- und Vielsprachkeit in unserem Land. Das Rätoromanische fand dabei keine Erwähnung. Die Lia Rumantscha interveniert darum bei der Ombudsstelle der SRG Deutschschweiz.
Die Hauptausgabe der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens SF berichtete am Mittwoch über die Vier- und Vielsprachigkeit der Schweiz. Die vierte Landessprache der Schweiz, das Rätoromanische, wurde im Beitrag nicht erwähnt. Die statistische Aufteilung gemäss Hauptsprachen der Bevölkerung erfolgte für die Kategorien Deutsch/Schweizerdeutsch, Französisch, Italienisch und andere Sprachen. Ebenfalls keine Erwähnung fand das Rätoromanische in der Aufzählung der Amtssprachen im weiteren Verlauf des Berichts.
Beanstandung bei der Ombudsstelle
Die Lia Rumantscha beanstandet den Beitrag der «Tagesschau» bei der Ombudsstelle der SRG Deutschschweiz. Die Dachorganisation der romanischen Sprachförderung ist der Ansicht, dass dieser Beitrag den Anforderungen des Bundesgesetzes über Radio und Fernsehen (RTVG) nicht entspricht. Insbesondere ist die gemäss Artikel 4 RTVG geforderte sachgerechte Darstellung der Tatsachen nicht gegeben.
Seit 1938 ist das Rätoromanische die vierte Landessprache der Schweiz. Artikel 4 der Bundesverfassung benennt diese: Die Landessprachen sind Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. Das Rätoromanische ist zudem in Artikel 70 der Bundesverfassung als Teilamtssprache des Bundes verankert.
(Bild: zVg.)