EHC Chur entscheidet Derby-Krimi knapp für sich

1350 Zuschauer sahen am Mittwochabend im Hallenstadion auf der Oberen Au in Chur ein nervenaufreibendes 1. Liga-Derby zwischen dem EHC Chur und dem EHC Arosa. Die Partie verlief zwar auf nicht allzu hohem Niveau, war aber bis zur letzten Sekunde spannend. Die Einheimischen konnten sich nach einem 0:2-Rückstand schliesslich doch noch glücklich, aber nicht unverdient mit 4:3-Toren durchsetzen und zwei Punkte auf ihr Konto verbuchen.

Im ersten Drittel waren die Aroser spielbestimmend, wirkten spritziger und gingen in der 7. Minute mit einem Powerplaytor durch Nando Jeyabalan in Führung, der einen Abpraller kaltblütig über die Linie drückte. Die Gäste erarbeiteten sich in der Folge einige weitere gute Chancen, während sich die Platzherren in dieser Phase schwer taten und oft einen Schritt zu spät waren. So kam es, wie es kommen musste und Olivier Hostettler erzielte in der 16. Minute dem Spielverlauf entsprechend das 0:2 für den EHC Arosa, wobei Churs Torhüter Leon-Vincent Sarkis diesen Treffer allerdings auf seine Kappe nehmen musste. Dies war auch der Zwischenstand nach den ersten 20 Minuten.

Auch im zweiten Abschnitt übernahmen zuerst die Aroser wieder das Spieldiktat und hätten in der 22. Minute die Führung beinahe ausgebaut, denn Nando Jeyabalan verpasste sein zweites Tor nur knapp. Diese vergebene Chance schien aber ein deutlicher Weckruf für den EHC Chur gewesen zu sein, denn das Spielgeschehen glich sich nicht nur aus, sondern die Einheimischen kamen nun auch zu einigen guten Möglichkeiten, das Score zu eröffnen. Eine davon nutzte Marc Naef in der 26. Minute zum Anschlusstreffer. Wenig später kassierten die Gäste dann kurz nacheinander zwei Strafen, was Nando Jeyabalan in der 31. Minute aber nicht daran hinderte, mit einem Shorthander den Zwei-Tore-Vorsprung wieder herzustellen. Beim Spielstand von 1:3 für die Gäste ging es in die zweite Drittelspause, wobei zu diesem Zeitpunkt nur noch die grössten Optimisten an eine Wende zugunsten der Churer glaubten.

Eindrückliches Comeback des EHC Chur

Im letzten Drittel legten die Einheimischen dann aber nochmals einen Zacken zu und drängten so ihren Gegner, der sich fast nur noch auf das Halten des Vorsprungs konzentrierte und mit Kontern gefährlich blieb, in die Defensive. Der erneute Anschlusstreffer für den Stadtclub schien eigentlich nur eine Frage der Zeit zu sein. Dieser fiel dann auch in der 49. Minute durch Jann Däscher, der eine doppelte Überzahl ausnützen und das 2:3 erzielen konnte. Während der EHC Chur dadurch noch mehr Auftrieb bekam und vehement auf den Ausgleich drückte, wussten sich die Gäste nun kaum mehr zu wehren. Andi Camichel sorgte schliesslich in der 56. Minute mit gütiger Mithilfe des Aroser Keepers Andrin Kunz für das aufgrund der deutlichen Leistungssteigerung der Platzherren zweifellos nicht unverdiente 3:3-Unentschieden. Da bis zur Schlusssirene nach 60 Minuten keine weiteren Tore mehr fielen, ging es nach einer kurzen Pause mit drei gegen drei Feldspielern in die maximal fünfminütige Overtime.

ehc

In dieser handelte sich Olivier Hostettler in der 62. Minute wegen Spielverzögerung, das heisst er hatte den Puck bei einem Befreiungsschlag über die Bande und das Plexiglas spediert, eine Strafe ein. Dies hatte zur Folge, dass die Churer zu viert ein druckvolles Powerplay aufziehen und in der 63. Minute durch Pierino Bigliel den vielbejubelten Siegestreffer erzielen konnten, was bei einigen Arosern gar nicht gut ankam und in einer Team-Strafe für unsportliches Verhalten endete. So hat der EHC Chur ein Spiel in extremis doch noch knapp für sich entscheiden können, das nach dem 1:3-Rückstand eigentlich schon verloren schien.

In der Tabelle ist der EHC Arosa, der am Samstag um 20:00 Uhr im Sport- und Kongresszentrum als klarer Favorit auf den punktelosen EC Wil trifft, auf den sechsten Platz abgerutscht, während die Churer, die am Samstag um 17:30 Uhr in Wetzikon anzutreten haben, gleich dahinter folgen.

Resultate und Ranglisten unter www.sihf.ch

 

(Bild: GRHeute)