Das Hockey Pauer Ranking ist eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den zehn interessantesten Meldungen, besten Spielern und lustigsten Aktionen der Woche. Ein Ranking, das man nicht zu ernst nehmen sollte.
10. Pflaume der Woche
Die unterlegenen Zweitligisten Engiadina (2:5 gegen Zug) und Lenzerheide-Valbella (2:7 gegen Rheintal) waren dieses Wochenende chancenlos. Während die Engadiner nie wirklich in die Partie fanden und erst fünf Sekunden vor Ende zum zweiten Ehrentreffer kamen, sah es für Lenzerheide-Valbella noch besser aus. Nach sieben Minuten gingen die Zentralbündner in Führung, danach hagelte es sieben Gegentore in Serie.
9. Fight der Woche
«Um einen Stammplatz kämpfen» neu definiert: Während dem World Cup laufen zeitgleich bereits die Training Camps und ersten Freundschaftsspiele der NHL. Wobei „Freundschaft“ die falsche Bezeichnung ist. Im Team-internen (!) Senators Spiel kam es dieses Weekend zu einem Fight: Patrick Sieloff, AHL-Stürmer, versucht sich für einen NHL-Platz aufzudrängen und schlägt etwas über die Stränge. Unter anderem Chris Neil und Bobby Ryan knöpfen sich den potentiellen Teamkollegen vor. Grossartig.
8. Jersey der Woche
Red Bull Munich treibt das ganze Jersey Design eine Stufe weiter. Ja, es ist wieder Oktoberfest. Das lokale Team Red Bull Munich feiert dies dementsprechend und lanciert ein spezielles Trikot dafür. Man… ähm, man muss es am Besten einfach anschauen und sich selbst ein Bild machen. (Tragen Bullen eigentlich Lederhosen?).
7. Tweet der Woche
Ein indirekter Schuss vor den Bug des USA Hockey Schiffs, nachdem die Amis sang- und klanglos am World Cup of Hockey ausschieden. Der Tweet von Phil Kessel, dem Stürmer der Pittsburgh Penguins, sorgte letzte Woche für einen mittleren Skandal. Der Amerikaner kritisierte auf leicht süffisante Art seine Nicht-Nomination und löste damit nebst 200’000 Retweets und Likes eine Riesen-Diskussion bei den enttäuschten Amis aus.
Just sitting around the house tonight w my dog. Felt like I should be doing something important, but couldn’t put my finger on it.
— Phil Kessel (@PKessel81) 21. September 2016
6. Verlierer der Woche
Zwei ärgerliche Niederlagen, die man hätte vermeiden können: Der EHC Arosa verliert auswärts gegen Wetzikon mit 3:5 und beendet damit den ersten Höhenflug. Die Schanfigger führten bei Spielhälfte noch 3:2. (Hier geht’s zum Bericht). Und der EHC Chur sammelte sich bereits Mitte Woche ebenfalls eine unnötige Nullnummer gegen Pikes Oberthurgau ein. (Hier geht’s zum Bericht).
5. Sieger der Woche
Es gab aber auch Lichtblicke im Bündner Eishockey: Der EHC St. Moritz bleibt weiterhin produktiv und erzielt Tore am Laufmeter: Nachdem letzte Woche Engiadina mit neun Toren zerschossen wurde, rollte St. Moritz dieses Wochenende mit 7:2 über Bellinzona hinweg.
Und auch der HC Prättigau-Herrschaft konnte seine Weste rein halten. Die Nordbündner holten sich mit dem 3:2 gegen Dielsdorf-Niederhasli den zweiten Sieg in Serie. Zwei gute Drittel reichten dem HC Prättigau-Herrschaft, um 3:0 in Führung zu gehen. Dass diese Saison für Prättigau-Herrschaft aber nicht mehr so leicht wird wie die Jahre zuvor, zeigte sich im Schlussabschnitt, als Dielsdorf noch bis auf 3:2 herankam.
4. Maulstopfer der Woche
Nachdem letztes Wochenende noch eine kleine Panikwelle durch die HCD-Foren schwappte, scheinen sich die Gemüter etwas beruhigt zu haben. Der HCD hat mit drei Siegen in Serie auf die Niederlagen reagiert und bewegt sich wieder in gewohnteren Gefilden. 6:5, 4:2, 4:3. In den letzten drei Spielen erzielte der HCD 16 Tore, eine starke Ausbeute. Die Trefferquote hat sich auf jeden Fall wieder etwas eingependelt, gut möglich, dass man sich als Fan vermehrt auf diese Art von Scores einstellen kann.
3. Zahl der Woche
Die hohen Resultate hängen auch mit der (suspekten) Save Quote der Goalies zusammen, die letzte Woche zu Diskussionen führte. Diese Woche muss man wiederum zufrieden sein mit der Leistung von Gilles Senn und Joren Van Pottelberghe. Die zwei haben sich in den letzten beiden Spiele gefangen und ihr Können gezeigt. Sie sind zwar weiterhin unterdurchschnittlich (86.9% gegenüber 91.2%), haben aber bereits mehr Partien über – als unter dem Ligaschnitt gespielt.
Senn: 92.3%, 84.2%, 71.4%, 93.8%
JVP: 94.0%, 91.9%, 76.2%, 91.4%
Den beiden Jungen fehlt noch die Konstanz. Auf zwei starke Partien folgt eine Flop-Partie. Die Grafik zeigt, wie sehr die Kurve umherspringt. Ein normaler Goalie bewegt sich zwischen 89% und 92% (graue Kurve), der Ligaschnitt lag letztes Jahr bei 91.2% (rote gestrichelte Linie). Die beiden HCD-Goalies sind zur Zeit auf Achterbahn-Fahrt (schwarze Kurve). Das wird auch eine Weile so bleiben, was zu erwarten war und ist. Man darf auch erwarten, dass sich die Kurve während der Saison beruhigen wird. (Hoffentlich mit Tendenz nach oben).
2. Spieler der Woche
Fabio Picenoni, EHC St. Moritz Goalie
Der Goalie der Novizen Top des EHC St. Moritz hatte ein hartes Wochenende. Der junge Engadiner musste gegen den EHC Dübendorf gleich 16 Gegentreffer hinnehmen – 0:5, 0:6, 0:5 die vernichtende Drittelsbilanz. Pflaume der Woche? Mitnichten, eher Spieler der Woche. Man muss dem jungen Mann Respekt zollen: Ohne einen Ersatztorhüter das ganze Spiel durchstehen braucht Durchhaltevermögen. (Und hey Fabio, es kann praktisch nur besser werden.)
1. Tor der Woche
Es hätte ein Gimmick sein sollen. Eine Spielerei. Es galt als das schwächste Team am World Cup of Hockey. Klar, sind ja nur Spieler aus Dänemark, Schweiz, Frankreich und weiteren kleinen Nationen.
Die Idee war wohl, das Team North America an einem internationalen „World Cup of Hockey“ zu legitimieren. Zwei „Nicht“-Nationen sind weniger schlimm als nur eine „Nicht“-Nation. Aber wirklich glücklich war niemand mit der Lösung des Team Europe. Niemand war Fan des Multi-Kulti-Teams, niemand sprach über das Team ohne Vergangenheit. Schlussendlich spielte es in der Planung eine marginale Rolle, denn a) lag der Fokus auf den grossen Teams Kanada, Schweden und USA und b) dachte niemand, dass das Team Europe wirklich eine realistische Chance hätte.
Und nun, nachdem Thomas Tatar das Team Europe mit diesem Tor ins Finale gegen Kanada schoss, stellt sich zurecht die Frage: Ist das ein europäisches All-Nation-Team oder ein europäisches All-Star-Team? Ab morgen erhalten Nino Niederreiter und seine Mitspieler die einmalige Chance, den Hockey-Goliath im Heimstadion stürzen können. (Dass Nino mit 7:25 Eiszeit am wenigsten Vertrauen aller Spieler von Coach Ralph Krueger erhält, ist ein Thema für ein anderes Mal…)
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(Bild: Pixabay, Stats: SIHF)