«Mein Körper und mein Geist sind müde»

Marc Berthod, langjähriger Swiss-Ski-Kaderathlet, zweifacher Adelboden-Sieger, WM-Medaillengewinner und Juniorenweltmeister 2003 hat sich entschieden, vom Spitzensport zurück zu treten. Der St. Moritzer feierte in seiner verletzungsgeplagten Karriere wenige, aber dafür richtig grosse Highlights.

In einer Medienmitteilung informierte Swiss Ski gestern über den sofortigen Rücktritt von Marc Berthod vom Spitzensport. Die schweren Verletzungen der letzten Jahre sind nicht spurlos am St. Moritzer vorbeigegangen. «Die Zeit für mich ist gekommen, um einen neuen Weg einzuschlagen. Ich bin nicht mehr bereit, die nötigen Trainings, die es für ein weiteres Comeback braucht, zu absolvieren», äussert sich der 32-jährige St. Moritzer zu seinem Entschluss. «Mein Körper und Geist sind müde von den vielen Jahren als Leistungssportler und vor allem die schweren Verletzungen in den vergangenen Jahren haben mir stark zugesetzt.»

Vor zehn Tagen hatte Berthod am Coop.Andiamo-Fest in Chur an einem Football-Plauschtraining teilgenommen und schon damals gegenüber GRHeute von der schleppenden Vorbereitung für die Heim-WM 2017 in St. Moritz berichtet.

 

Jetzt also muss der 32-Jährige dem körperlichen Verschleiss endgültig Tribut zollen. Nach seiner schweren Knieverletzung Ende Dezember 2014 investierte Marc Berthod nochmals viel Energie in den Traum vom Karriere-Abschluss an der WM in St. Moritz 2017. Nach der erneuten Verletzung im Januar 2016 liess sich Marc Berthod Zeit, um eine Entscheidung nach der Sommervorbereitung fällen zu können. «Es fällt mir zwar schwer, den aktiven Skisport los zu lassen, weil ich ihn mit absoluter Leidenschaft gelebt habe. Im Moment sehe ich aber keine Perspektive, als Profisportler Erfolg zu haben und darum werde ich die Rennskier in den Keller stellen», führt der 32-Jährige aus. «Ich empfinde diesen Schritt nicht als Verlust, sondern als logische und natürliche Konsequenz meiner momentanen körperlichen Verfassung. Der Skisport sowie der Wettkampfzirkus werden für immer in meinem Herzen bleiben!»

Das Schinden im Kraftraum hat ein Ende.
Das Schinden im Kraftraum hat ein Ende.

Der Athlet vom Skiclub Alpina St. Moritz rückte erstmals 2002 in den Mittelpunkt der internationalen Skiszene, als er in Italien als 18-Jähriger Vize-Weltmeister im Slalom wurde. Im darauffolgenden Jahr setzte Marc Berthod nach und wurde in Frankreich Slalom-Juniorenweltmeister und gewann zudem am gleichen Anlass die Bronzemedaille in der Abfahrt. Marc Berthod zeigte seine besten Leistungen in den Jahren 2007 und 2008, wo er an den Weltmeisterschaften in Are in der Super Kombination sowie im Teamwettkampf zwei Medaillen gewinnen konnte. Das absolute Highlight waren seine zwei Weltcupsiege in Adelboden. Besonders der Sieg im Slalom 2007, als er mit Startnummer 60 im ersten Lauf auf Rang 27 und im zweiten Durchgang auf Rang 1 fuhr, wurde zu einer sofortigen Legende. Hier nochmals zum Geniessen der zweite Lauf.

In den Folgejahren konnte Marc Berthod trotz zehn Schweizermeistertiteln nicht mehr ganz an diese Leistungen anknüpfen. «Es war eine super schöne Zeit, aber jetzt freue ich mich auf einen neuen Lebensabschnitt», erklärt Marc Berthod abschliessend. «Dieser wird nicht absolut neu sein, denn auch in Zukunft möchte ich einen Teil meiner Zeit mit dem Sport verbringen und meine Erfahrungen weitergeben,» sagt Marc Berthod, der bereits mit der Trainerausbildung begonnen hat.

(Bilder: EQ Images)