Erobern Migros und Lidl demnächst das Engadin?

Die Engadiner haben vielleicht schon bald allen Grund zum Jubeln – oder auch nicht. Seit Jahrzehnten versucht die Migros im Engadin mit einer eigenen Filiale Fuss zu fassen. Bisher jedoch erfolglos. Einerseits, weil bis anhin kein passendes Grundstück gefunden werden konnte, andererseits stellt die Logistik der Ware ein grosses Hindernis dar. Dies könnte sich aber schon bald ändern.

Das Engadin ist bekannt für ihre traumhaft schöne Natur, die Seenlandschaft und die malerischen Ketten beeindruckender, schneebedeckter Bergspitzen. Ein Ort, an dem Naturliebhaber ihren Freizeitaktivitäten am Berg oder im Wasser nachgehen, wo der High-Society-Lifestyle boomt, Tante-Emma-Läden und Boutiquen die Einkaufsstrassen zieren und Ruhesuchende sowie Einheimische das Leben geniessen, weit weg vom Mainstream. Doch das idyllische Bild könnte demnächst zerbröseln und zur langweiligen Einöde werden.

Des einen Freud ist des anderen Leid

Wie die Geschmäcker verschieden sind, gehen auch die Meinungen Einzelner auseinander. Die Einen könnte es freuen, dass sowohl die Migros als auch der Deutsche Discounter Lidl nun einen grossen Schritt in Richtung Engadin wagen und dieser nach jahrzehntelangem Misserfolg, endlich Früchte tragen könnte. «SonntagsBlick»-Recherchen zufolge, beissen sich die Detailhändler seit Jahren die Zähne am felsigen Engadin aus. «Abklärungen und Gespräche verlaufen positiv. Wir haben verschiedene Standorte im Unter- und Oberengadin im Visier», bestätigt Migros-Ostschweiz-Sprecher Andreas Bühler gegenüber «SonntagsBlick». Bis jetzt sei der Name Migros im Engadin einzig mit einer Migro­lino-Kleinstfiliale in Samedan präsent. «Für die Migros Ostschweiz ist ein Migrolino in Samedan zwar schön. Doch zufrieden sind wir erst, wenn wir zwei bis drei eigene Läden im Engadin betreiben», heisst es weiter. In drei bis fünf Jahren will man so weit sein.

Standort steht noch nicht fest

Passende Grundstück-Areale gäbe es im Engadin genügend, doch auch die Konkurrenz schläft nicht. Denn auch der Deutsche Discounter Lidl hat ein Auge auf’s Engadin geworfen. Doch nach wie vor stellt die Logistik der Ware, insbesondere der ungekühlten Produkte und Frischware, eine grosse Herausforderung dar. Der Weg vom Verteilzentrum, weiter mit der RhB in Richtung Engadin und mit LKW’s über schneebedeckte Passhöhen zu den verschiedenen Dorfläden ist besonders im Winter kein leichtes Unterfangen. «Deshalb prüfen wir die Lieferung über die Schiene, etwa durch den Vereina- oder den Albulatunnel», so Sprecher Bühler gegenüber «SonntagsBlick».

Gutschein ohne Verfallsdatum?

Darüber freuen könnte sich aber Iris Riatsch aus Vnà. Vor einem Jahr wurde sie mit ihrer Engadiner Küche zur Siegerin der «Landfrauenküche» auf SRF gekürt. Wobei sie einen Gutschein der Migros im Wert von 6’000 Franken erhielt. Da derzeit im Engadin weit und breit keine Migros-Filiale vorhanden ist, stehen die Chancen gut, dass sie ihren Gutschein in den kommenden Jahren doch noch in der heimischen Region einlösen kann. Bleibt nur zu hoffen, dass der Gutschein bis dahin noch gültig ist.

Iris

 

(Bilder: Screenshot Blick/Iris Riatsch)