Banes Weckruf mit Graffitikunst

Der bekannte Bündner Street-Art-Künstler Fabian Florin alias Bane will zusammen mit seinem Künstlerkollegen PEST ein Graffiti-Kunstwerk in Tschernobyl schaffen. Sein Ziel: Die Menschen zum Nachdenken anregen.

Vor 30 Jahren explodierte ein Reaktor des Atomkraftwerks Tschernobyl in der Ukraine. Damals gab es noch kein Internet, keine sozialen Medien und vor allem keine Sofortwarnungen. Viele Menschen starben direkt durch den Unfall, viele erlitten Strahlenverletzungen. Die Langzeitfolgen der schweren Nuklearkatastrophe sind nicht abschätzbar. Und bis heute gibt es keine Technik, das geschmolzene Uran, das noch im Reaktor lagert, zu entsorgen. Ein Schutzbogen aus Stahl soll deshalb den Reaktor umhüllen und luftdicht abschliessen. Die Konstruktion soll bis November 2017 installiert sein und dann 100 Jahre lang halten. Und wenn nicht – was dann?

Bilder sollen Botschaften vermitteln

Fabian Florin will die Menschen für das Grundproblem – nämlich den sorgsamen Umgang mit der Umwelt – sensibilisieren. «Wir müssen achtsamer werden», sagt der Street-Art-Künstler. Seine Idee, ein Graffiti-Kunstwerk in Tschernobyl zu realisieren, ist deshalb einzigartig. Ihm geht es aber nicht darum, mit dem Finger auf irgendjemanden zu zeigen. Vielmehr will er etwas bewegen und mit Bildern Botschaften vermitteln, die die Menschen zum Denken anregen sollen. «Jedes Fehlverhalten kann schwerwiegende Folgen für Mensch, Tier und Natur haben», sagt der 34-Jährige. «Solche Umweltkatastrophen wie Tschernobyl werden gerne verdrängt, vor allem dann, wenn sie einen nicht direkt betreffen», ergänzt er.

Bane_Titeilbild

Mit ARTE TV ins Sperrgebiet

Banes Ziel ist es, im November nach Tschernobyl zu reisen. Zusammen mit seinem Künstlerkollegen Yiannis Hadjipanayis alias PEST wird er dort ein Graffito sprayen. Begleitet werden die beiden von ARTE TV. Der renommierte Fernsehsender im deutschsprachigen Raum wird eine Reportage über den zweiwöchigen Aufenthalt des Künstler-Duos drehen.

Damit das Vorhaben realisiert werden kann, muss Geld gesammelt werden. «Rund 18’000 Franken haben wir bereits von verschiedenen Sponsoren und Gönnern erhalten», erzählt Bane. Weitere 18’000 Schweizer Franken fehlen noch. Bane hofft, dass sich insbesondere Unternehmer an der wegweisenden Idee beteiligen und damit ein Zeichen für den nachhaltigen Umgang mit der Umwelt setzen. Als Gegenleistung spendiert Bane gerne ein Graffito. «Ich bin zuversichtlich, dass wir die benötigte Summe erhalten werden», ist der engagierte Street-Art-Künstler überzeugt.

 

(Bilder: zVg.)