Im Rahmen des Moduls «Projektmanagement in Praxis», welches im vierten Semester des Tourismus-Bachelor-Studiengangs der HTW Chur durchgeführt wird, ist es die Aufgabe eine Study Week Abroad zu organisieren. Die Wahl fiel auf die Destination Serbien, da das Land abgesehen von der Hauptstadt Belgrad touristisch noch nicht allzu sehr erschlossen ist, und sich daher interessante Möglichkeiten anbieten, den Tourismus in den Nationalparks und den ländlichen Regionen des Landes zu entwickeln.
Text und Bilder: Xenia Picco
Das Ziel war es, die folgende Forschungsfrage zu klären: «Welches Potential hat der Naturtourismus für die Tourismusakteure und welche Massnahmen werden ergriffen, um den ländlichen Tourismus in Serbien zu entwickeln?» Um diese zentrale Forschungsfrage zu beantworten, wurde mit den verschiedenen Tourismusakteuren in Serbien Business Meetings durchgeführt und dabei kamen folgenden Schlussfolgerungen heraus:
Es spricht vieles für das Potential des Naturtourismus in Serbien. Ein wichtiger Punkt ist das Unbekannte, obwohl die Vielfalt der Natur in Serbien sehr eindrücklich ist, wird dieses Land nicht als eine Naturdestination assoziiert. Durch diese Unberührtheit besteht ein grosses Potential vor allem für Aktiv-und Abenteuerferien.
Zudem wird das Potential hauptsächlich durch die Mentalität der Serben bestimmt. Die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft aber auch die Zusammenarbeit untereinander ist eindrücklich. Es wird nicht gegeneinander konkurriert, sondern zusammengearbeitet um gemeinsam den Tourismus in Serbien zu fördern und das Image von Serbien zu verbessern.
Um das Potential zu nutzen, braucht Serbien jedoch sehr viel Zeit. Das Image vom Krieg ist bei vielen Touristen weiterhin sehr präsent. Um dieses Image zu verbessern braucht es weitere Jahre. Die NTO (Nationale Tourismusorganisation) versucht sich zwar mit Messebesuchen oder auch Social Media Serbien von der schönen Seite zu präsentieren, doch am meisten helfen nach Meinung aller Interviewpartner vor allem Touristen die bereits einmal in Serbien waren und davon erzählen.
Zudem kann das Potential nicht genutzt werden, weil die Infrastruktur nicht vorhanden ist. Es gibt kaum geteerte Strassen ausserdem praktisch keine Strassenschilder. Dies erschwert beziehungsweise verunmöglicht eine Reise für Individualtouristen in die Natur. Ein weiteres Hindernis besteht in der Strategie. Die NTO hat selbst bisher noch keine schriftlich festgehaltene Strategie für den Tourismus. Dies zeigt sich auch in den Strategien der privaten Anbieter. Jeder sieht die Tourismusentwicklung in eine andere Richtung.
Somit kann festgehalten werden, dass der Naturtourismus in gewissen Sinn ein Potential hat oder zumindest zukünftig gewisse Touristen anlocken könnte. Es werden dafür einige Anstrengungen unternommen, wie beispielsweise die Messeteilnahme oder der Social Media Auftritt um das Image zu ändern und auch das Potential auszuschöpfen. Aufgrund gewisser Hindernisse wie beispielsweise der nicht vorhandenen Strategie und die fehlende Unterstützung des Staates respektive der Politik kann dieses Potential jedoch nicht ausgeschöpft werden.
Autor: Xenia Picco, studiert im 5. Semester Tourismus an der HTW Chur und lebt mit ihrem Sohn und Partner in der schönen Lenzerheide. Neben dem Studieren und Mama sein fotografiert sie gerne die Bündner Alpen.
(Bilder: Xenia Picco)