Die 5 Fragen nach dem Swiss Bowl

[tps_title]3. Was bedeutet die Niederlage für die Broncos?[/tps_title]

Schwer zu sagen. Statistisch sind die Bündner trotz der zweiten Final-Niederlage in drei Jahren immer noch das Mass der Dinge in der Schweiz: 21:3-Siege, ein Meister- und ein Vizemeistertitel sind in den letzten beiden Jahren keine schlechte Bilanz für eine Equipe, der nach den goldenen Eurobowl-Jahren der Untergang prophezeit wurde. Allerdings kommen nun einige langjährige Leistungsträger langsam, aber endgültig in die Jahre – zum Beispiel André Mathes oder Tino Muggwyler – und müssen über kurz oder lang ersetzt werden. Auch Quarterback Josh Dean wird die Broncos voraussichtlich in Richtung USA verlassen, den Master-Spielmacher zu ersetzen wird nicht einfach sein. Auf den Skill Positions, wo die Broncos immer schon stark waren, sollten die Bündner auch in den nächsten Jahren reich bestückt sein. Wie schon seit jeher tun sich die Bündner aber schwer damit, für ihr Fanionteam, die U19 oder auch die U16, zahlenmässig grosse Teams zusammen zu bringen. Insbesondere schwergewichtige Athleten für die Angriffs- und Verteidigungslinie sind im Bündner Rheintal Mangelware – die grosse Konkurrenz von «ähnlichen» Sportarten wie Eishockey oder Schwingen und der x-fach kleinere Markt werden den Broncos auch in Zukunft wenig Chancen bieten, mit den Kadergrössen von Teams wie Basel, Bern oder Winterthur zu konkurrieren.

Es braucht auf jeden Fall ein cleveres Vereinsmanagement und viel Herzblut, die eine oder andere gezielte europäische Verstärkung sowie überragende Coaches und US-Söldner, um die unheimliche Swiss-Bowl-Bilanz von neun (!) Final-Teilnahmen in Serie fortzusetzen. Dass die Broncos es können, haben sie in den letzten beiden Jahren trotz der samstäglichen Niederlage mehr als bewiesen.

Vor allem aber braucht es weiterhin eine überragende Nachwuchsarbeit. Auch dieses Jahr wieder feierten die Bündner mit der U13 einen Schweizer Nachwuchstitel, dafür stürzte die U19 diesen Frühling als amtierende Meister unerwartet bös ab. Ob sie sich nächstes Jahr wieder zu einem Playoff-Team entwickelt, wird für die Zukunft der Broncos eine besonders wichtige Frage.

Ebenso wichtig ist für die Broncos die Stadionfrage: Nach dem Abbruch der Ringstrasse geht es für die Bündner in die neue, geplante Anlage an die Obere Au. Umso wichtiger, dass die Broncos als zuschauerstärkste Sportart (neben dem EHC) in Chur von Beginn weg an der Planung beteiligt sind – ein richtiges Stadion mit entsprechenden Trainings- und Spielmöglichkeiten ist für die Bündner Footballer überlebenswichtig.