[tps_title]2. Wie sind die Grizzlies auf das Niveau der Broncos gekommen?[/tps_title]
Die Berner waren in den letzten Jahren nie weit weg. Schon letztes Jahr hatten sie Basel als erste Herausforderer hinter sich gelassen und verdienen sich nun den Sieg, weil sie dieses Jahr auch hinter den Kulissen die Hausaufgaben gemacht haben: Den «Blueprint» dazu schauten sie sich vom Finalgegner aus Graubünden selbst ab. Dazu müssen wir etwas zurückschauen, auf die frühen Football-Jahre in den 90er Jahren: Die damaligen Seaside Vipers aus St. Gallen hatten sich damals einen Meistertitel nach dem andern geholt, dank einer starken einheimischen Basis, kompetenten Coaches, starken Junioren, überragenden US-Verstärkungen und einer breiten Unterstützung dank Alumni-Betreuung und attraktiven Heimspiel-Events. Was die St. Galler damals vormachten: Nur das gesamte Paket hat eine nachhaltige Wirkung. Nur etwas fehlte den St. Gallern zum dauernden Glück: Eine breite Basis der Vereinsorganisation. Die Broncos kopierten und perfektionierten das Modell noch im alten Jahrtausend, obwohl noch mehrere wuchtige Auf und Abs bevorstanden. Aber sie setzten auf eine ambitionierte Nachwuchsförderung, schufen eine Community, füllten schon bald die Ringstrasse und standen in den letzten 19 Jahren nicht weniger als 12-Mal im Schweizer Endspiel (und gewannen es 7-Mal). Im Gegensatz dazu darbten die Grizzlies seit 20 Jahren vor sich hin, vergaben Jahr um Jahr mit inkompetenten Coaches, Fehlbesetzungen, Hire-and-Fire-Transfers und sturköpfigem «Swiss-Power-Gefasel» die Chance, mit ihrem unbestrittenen Talent um den Titel zu spielen. Nur 2007, als man sich grosszügig aus dem Spielerpool der umliegenden Klubs aus Thun, Biel und Fribourg bediente und überragende US-Söldner in den Reihen hatte, standen die Grizzlies zuoberst auf dem Treppchen.
Seit letztem Jahr besinnt man sich wieder darauf, dass es im Sport nicht nur, aber vor allem ums Gewinnen geht. Keine Frage: Den Titel 2016 verdanken die Hauptstädter ihren überragenden US-Söldnern – allen voran Quarterback Jake Caron, der die Broncos als Spielercoach und Spielmacher fast im Alleingang erlegte. Ohne ein breites und überdurchschnittliches Schweizer Kader wäre der Titel sicher nicht möglich gewesen. Aber man kann in der Schweizer Football-Geschichte so weit zurückblicken, wie man will: Ohne überragenden Quarterback aus den USA wird man nicht Schweizer Meister. Punkt.