Schweiz im Achtelfinal – und wo sind die Stänkerer?

Letzten Herbst hatte sich die Schweiz einigermassen souverän für die EM-Endrunde qualifiziert. Im Frühling dann der erste Stunk der notorischen Besserwisser: Die eher misslungene Vorbereitung mit den Testspielen gegen Moldawien und Belgien, die von Misstönen begleiteten Vertragsverhandlungen mit Trainer Vladimir Petkovic, die Ausbotung des ehemaligen Captains Gökhan Inler. Mehr als genug Gründe, um eine schlechte EM herbeizureden, sich schon mal vorzubereiten, ein Loser zu sein.

Um dem Ganzen eins oben drauf zu setzen, wurde plötzlich die unappetitliche Frage laut, ob denn genug «echte» Schweizer im Team seien. Eine Frage, die jenseits ist. Ein bisschen Beruhigung gab’s dann aber zum Glück: Captain wurde und ist Stepan Lichtsteiner, und als dann Fabian Schär nach fünf Minuten im Startspiel gegen Albanien zum 1:0 traf, war das erschütterte Selbstvertrauen der «echten» Schweizer wieder einigermassen hergestellt.

Und die Schweiz wurde besser. Nach dem Sieg gegen Albanien spielte sie beim Unentschieden gegen Rumänien deutlich stilsicherer auf und trotzte gestern auch Frankreich nach überzeugendem Auftritt einen Punkt ab. Die Achtelfinal-Quali ist ohne Niederlage, ohne Gegentor im regulären Spielverlauf und ohne Probleme geschafft. Gerade für die Verteidigung, in der Vorbereitung als Achillesferse verschrien, muss dies wie Honig runtergehen. Defensivtürme wie Bherami oder Xhaka sind unsere Trümpfe – und plötzlich fragt auch niemand mehr nach «echten» oder «unechten» Schweizern. Eine Schande, dass die Stänkerer dies überhaupt je taten.

Klar, gegen vorne sind wir ziemlich harmlos. Embolo ist (noch) überfordert, aber irgendwie hat man bei ihm das Gefühl, dass es da jederzeit zur Zündung kommen kann. Wie auch bei Shaqiri, der zwar ausser Form scheint und vom Stänker-Blick letzte Woche schon einmal vorsorglich zum potenziellen Sündenbock gemacht wurde.

Jetzt spielen wir am Samstagnachmittag gegen Deutschland, Polen oder Nordirland. Und wen’s letzte Woche noch nicht gepackt hat, den erwischt’s sicher in den nächsten Tagen: Switzerland United!

Die Stänkerer sind bis frühestens am nächsten Sonntag ruhig gestellt. Hopp Schwiiz!

 

(Bild: EQ Images)