Noch 19 Tage bis zum zweiten Wahlgang. Marco Tscholl hat die Weichen für eine allfällige Wahl schon gestellt: Er hat seine Beteiligung an der Kommunikationsfirma Cosi Tscholl an seinen Partner überschrieben.
Degiacomi oder Tscholl? Einer von beiden wird der Nachfolger von Doris Caviezel-Hidber. Vor allem für Marco Tscholl wird dieser Schritt Folgen haben: Wenn er gewählt ist, kann er nicht mehr in seiner Kommunikationsagentur Cosi Tscholl arbeiten. Deshalb hat er, wie dem heutigen Amtsblatt zu entnehmen ist, klare Verhältnisse geschaffen. Seine Unterschrift ist erloschen, die Beteiligung übertragen.
«Es ist wichtig, wenn man eine Firma hat, dass die Verhältnisse geregelt sind», sagte Tscholl. «Es sind Mitarbeiter und Kunden davon abhängig.» Wird aus Cosi Tscholl wieder Cosi ohne Tscholl? «So weit sind wir noch nicht, aber wenn ich nicht mehr dabei bin, muss man sich das sicher überlegen.» Und was ist, wenn Degiacomi die Wahl gewinnt? «Ich habe noch andere Optionen. Die sind jetzt noch nicht spruchreif», sagte Tscholl.
Klare Verhältnisse gibt es seit heute auch in Sachen Familienbande. «Die Spatzen pfeifen es längst von den Dächern, jetzt wird es konkret: Der Umstand, dass Urs Marti und ich Cousins sind, muss als fadenscheiniges Argument gegen meine Kandidatur herhalten», schrieb Tscholl heute. Die Familienbande reichen bis zu den Grosseltern zurück – wenn man die Seite von Urs Marti und ihm addiere, komme man auf über 50 Cousinen und Cousins.
«Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich in einer Kleinstadt wie Chur auch beruflich über den Weg läuft, ist also relativ gross. Übrigens: Die Präsidentin der SP Chur, Angela Buxhofer, ist ebenfalls eine Cousine von Urs Marti», schrieb Tscholl. Private Kontakte pflegen die Cousins nur selten. «Ich sehe Urs Marti zwei, drei Mal im Jahr. Höchstens», sagte Tscholl.
Und wie gross stehen die Chancen, den Cousin künftig täglich zu sehen? «Es wäre schön, wenn diejenigen, die vorher fanden, man hätte sich auf eine bürgerliche Kandidatur einigen sollen, jetzt noch einmal an die Urne gingen», sagte Tscholl. Schliesslich hätten sie das jetzt ja erreicht. Dass es schwierig wird, gegen den «Sieger» vom Sonntag zu kämpfen, sei klar – aber «rechnerisch möglich.»
(Bild: BDP)