Angehörige von alkoholkranken Menschen sind einem hohen Leidensdruck ausgesetzt. Obwohl es schweizweit ein dichtes Netz von entsprechenden Beratungsstellen gibt, suchen nur etwa 4 Prozent der Angehörigen dort Hilfe. Die Bündner Aktion «Flaschenpost» am 19. Mai 2016 im Rahmen des «Nationalen Aktionstags Alkoholprobleme» soll die bestehenden Unterstützungsangebote bekannter machen und den betroffenen Angehörigen Mut machen, aktiv zu werden.
Seit 2011 finden jährlich im Mai landesweit Aktionen zur Alkoholprävention statt: 2016 lautet das Motto des schweizweiten Aktionstags: «Alkoholprobleme… Und die Familie?». Dabei stehen für einmal nicht die Suchtkranken selber, sondern deren Familienangehörige im Zentrum. Hintergrund ist die traurige Tatsache, dass – trotz bestehender Angebote – betroffene Angehörige nur selten die professionellen Beratungen in Anspruch nehmen. Scham und zu hohe Erwartungen an sich selbst dürften zu den Gründen für diese Zurückhaltung gehören. Das Zusammenleben mit alkoholkranken Personen führt häufig dazu, dass sich die Angehörigen überfordert fühlen. Nicht selten leiden sie psychisch oder entwickeln gar körperliche Symptome. Je näher Angehörige mit einer suchtkranken Person zusammenleben, desto grösser sind in der Regel die Belastungen.
Bündner Aktion «Flaschenpost»
In Graubünden besteht ein zentrales und dezentrales Angebot aus Beratungsstellen der regionalen Sozialdienste, dem kantonalen Sozialdienst für Suchtfragen und den Beratungsstellen des Blauen Kreuzes. Um die Angehörigen von Alkoholabhängigen zu ermutigen, sich Hilfe und Unterstützung zu holen, ist zum landesweiten Aktionstag die Bündner Aktion «Flaschenpost» entwickelt worden. An ausgesuchten Orten im Kanton wird am 19. Mai 2016 eine Flaschenpost an Passanten verteilt. Der darin enthaltene Flyer gibt Ratschläge für Angehörige von Alkoholabhängigen. Zudem enthält der Flyer Informationen über die kantonalen und regionalen Beratungsstellen, deren Standorte und Telefonnummern.
Weitere Informationen zum nationalen Aktionstag gibt es hier.
(Symbolbild: Pixabay)