Am 5. Juni wählt Chur den neuen Gemeinde- und Stadtrat. Wir sind einen Monat vor den Wahlen der Frage nachgegangen, mit welchen Kernaussagen die politischen Gladiatoren ins Feld ziehen. Eine Surf-Runde durch die Webseiten der Kandidaten.
Welche Kernbotschaften vermitteln die acht Kandidaten bei ihren Wahlauftritten? Auch wenn diese oft nach mehr oder weniger plattem Politmarketing tönen, sind es doch Schwerpunkte, die der Kandidat oder die Kandidatin setzen will. Bilder, die er oder sie selbst vermitteln will. Im Grunde genommen Wahlversprechen.
Und los geht’s in eine Surfrunde auf die Kandidaten-Websites:
Die Bisherigen
«Ein sicherer Wert für die Stadt Chur», ist neben Marti zu lesen – und man ist fast versucht zu sagen, «fast so sicher wie Martis Wiederwahl». Professionell, souverän.
«eigenständig.ch» heisst seine Seite, und ein grosses «eigenständig» prangt auch auf der Startseite. Daneben «Tom Leibundgut. Dein Stadrat». Persönlicher Look mit Fokus auf parteiliche Ungebundenheit. Glaubwürdig.
Die neuen Kandidaten
«Weiss, was Chur stark macht», steht neben Patrik Degiacomis Plakat. Das tönt zweischneidig: Zum einen macht es neugierig auf Degiacomis interessante Lebens-Geschichte («woher soll er das wissen?»), zum andern taucht beim Wort «wissen» zwangsläufig die Frage auf, ob wissen allein reicht.
«Der Stadtratskandidat» heisst es neben dem Porträt des SVP-Kandidaten. Und etwas später «kompetent. führungserfahren. engagiert. heimatverbunden.» Hmm…
Die grünliberale Kandidatin setzt auf cleveres Politmarketing. «Mein Projekt: Churer-See realisieren» tönt attraktiv – und nach Inhalten. Weiter unten: «Salome Mathys, Resort-Leiterin Asylwesen.» Kompetenz im Asylbereich zu vermitteln kann im Wahlkampf offenbar auch nicht schaden. Die zwei Schreibfehler tun allerdings weh.
«Wahlen 2016 – Nay sagt Ja» – auf Beath Nays Seite sind keine Wahlbotschaften zu lesen. Allerdings kann er sich dies wohl von allen Neuen auch am ehesten erlauben: In Chur kennt man Nay im Vergleich zu den anderen «neuen» Kandidaten wohl am besten.
«Unser neuer Stadtrat», heisst es ähnlich wie bei Hunger relativ unspektakulär auf Portmanns Wahl-Plakat. Gleich daneben steht auf einem anderen Plakat das Wortspiel «Leben wir zusammen los.» Eine Todesanzeige irgendwo zwischen verschmitzter Freundlichkeit und kicherndem Kalauer. Hat aber Erinnerungswert.
Autsch, die Sonne blendet einem auf Marco Tscholls Webseite mitten ins Gesicht. Wahlparolen sind auf den ersten Blick nicht zu finden. Dafür verrät die Seiten-Navigation etwas über Tscholls Fokus im Wahlkampf. Neben biografischen Informationen geben die Kategorien «Schule» und «Kultur» seine inhaltlichen Schwerpunkte preis.
(Bild: GRHeute)