Repower nach 136 Mio Franken Verlust in Schwierigkeiten

Der Bündner Stromkonzern Repower leidet schwer: Der Verlust wurde letztes Jahr deutlich grösser, die Nettoverschuldung ist auf 270 Millionen Schweizer Franken angewachsen. Jetzt müssen Objekte verkauft werden.

Mit 136 Millionen Franken Verlust hat Repower 2015 noch mehr Verlust als im Vorjahr gemacht. Das Geschäftsumfeld blieb gemäss einer Medienmitteilung auch 2015 «äusserst anspruchsvoll» und belastete das Ergebnis «massiv», teilte Repower mit. Der Schrecken ist damit allerdings nicht zu Ende. Es sei absehbar, dass sich in den nächsten Jahren kaum eine Erholung einstellen wird. Zusammen mit der Frankenstärke führe dies zu einer weiter sinkenden Werthaltigkeit von Anlagen und Langfristverträgen, zu weiter reduzierten Margen sowie zu einer Belastung des Finanzergebnisses. Die «erfreuliche» Ergebnisbeiträge in den regulierten Märkten (KEV, Grundversorgung, Netz, Windparks) geht angesichts der gewaltigen Zahlen  unter. So berichtet beispielsweise die NZZ, dass die Gestehungskosten der Wasserkraft zurzeit doppelt so hoch sind wie der Marktpreis!

Verwaltungsrat wird verkleinert

Der Gesamtabsatz sank um 17 Prozent auf 1,9 Milliarden Schweizer Franken. Unter dem Strich erlitt Repower einen Reinverlust von 136 Millionen Franken – nach 33 Millionen im Vorjahr, wobei Währungseinflüsse und Bewertungseffekte von 57 Millionen Franken das Finanzergebnis negativ beeinflussten.

Die Aktionäre müssen wie im Vorjahr auf eine Dividende verzichten. Zudem wird der Verwaltungsrat von zwölf auf acht Mitglieder verkleinert: Myriam Meyer Stutz, Domenico De Luca, Roger Vetsch und Peter Molinari verzichten auf eine Wiederwahl.

270 Millionen Franken Schulden

Die Nettoverschuldung der Repower ist damit 2015 auf 270 Millionen Schweizer Franken angestiegen. Die bereits eingeleiteten Massnahmen sind einschneidend: Die Unternehmensstrategie wurde angepasst, verschiedene Devestitionen, sprich: Verkäufe von Anlagen und Beteiligungen, müssen ins Auge gefasst werden. Dies betrifft unter anderem das Rumänien-Geschäft, das Kraftwerk Teverola in Italien sowie Kernenergiebeteiligungen. Bereits letztes Jahr zog man sich aus Deutschland und Tschechien zurück. Die Verkäufe sollen in den nächsten 12 bis 24 Monaten insgesamt 60 bis 80 Mio Franken Cash-Zufluss generieren. Dazu wurden die Betriebskosten in den vergangenen drei Jahren um 40 Mio. Fr. gesenkt, unter anderem durch den Abbau von 110 Stellen.Bobst

Die Ergebnisse «sind das Spiegelbild des unverändert schwierigen Umfelds und des fundamentalen Umbaus der Energielandschaft in Europa», gab Repower-CEO Kurt Bobst (Bild) in einer Medienmitteilung zu verstehen. Allerdings fühle er sich in der Neupositionierung als Energie-Dienstleister bestärkt. Vor allem soll die Abhängigkeit vom Strompreis verringert werden. Neben des Ausbaus der Dienstleistungen will Repower das Verkaufsgeschäft stärken und sich auf erneuerbare Eigenproduktion sowie die Märkte Schweiz und Italien konzentrieren.

Nicht mehr an der Börse

Ausserdem muss die Repower auch ihre Kapitalstruktur bereinigen. Wie angekündigt werden die Inhaberaktien und PS dekotiert. Ab 23. Mai wird es für die neugeschaffenen Einheitsnamenaktien nur noch einen ausserbörslichen Handel an der Berner OTX geben.

Ziel sei eine kontinuierlichen Verbesserung der Ergebnisse ab 2019, wurde kommuniziert. Für 2016 wird mit einem ähnlich ernüchternden Ergebnis gerechnet wie im letzten Jahr.

 

(Quelle/Bild: Repower/GRHeute)