Tri-Team Calanda – nicht nur für harte Männer!

Triathlon ist eine Ausdauersportart, die aus einem Mehrkampf der Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen besteht. Dieser Sport ist anders als alle andern.

Triathlon unterscheidet sich von anderen Vielseitigkeitssportarten wie der Nordischen Kombination oder dem Zehnkampf darin, dass eine bestimmte Strecke mit ganz unterschiedlichen Fortbewegungsmitteln so schnell wie möglich zurückzulegen ist, wobei die Uhr auch bei den Wechseln weiterläuft. Seit 2000 in Sydney ist Triathlon olympisch.

Schweizer Athletinnen und Athleten konnten in den letzten Jahren einige grosse Erfolge feiern. Namen wie Natascha Badmann, Brigitte McMahon, Magali Di Marco Messmer, Caroline Steffen, Nicola Spirig, Daniela Ryf, Ronnie Schildknecht, Sven Riederer und Andrea Salvisberg waren und sind auch international erfolgreiche Triathletinnen und -athleten.

Der Triathlonsport wird seit 1988 auch in unserer Region ausgeübt, wobei das Tri-Team Calanda der erste und bis jetzt einzige Triathlonclub Graubündens ist. GRHeute hat sich mit der Bündner Triathlonszene befasst und Roland Schär, dem Präsidenten und Leiter der Jugendgruppe des Tri-Teams Calanda einige Fragen gestellt.

Von den Ursprüngen und Besonderheiten des Triathlons

Erste Berichte von Mehrkämpfen mit den drei Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen sind aus den 1920er Jahren in Frankreich bekannt. In Kalifornien wurde dann in den 1970er Jahren der Begriff Triathlon im Sog der Fitnesswelle erstmals genutzt und führte 1978 zum ersten Hawaii Iron Man Triathlon. In der Folge entstanden in den USA in kürzester Zeit Hunderte von Triathlons und ab 1982 auch in Europa.

Das unmittelbar aufeinanderfolgende Absolvieren der drei Ausdauersportarten gilt als besondere sportliche Herausforderung, weil sie vor allem im Wettkampf viele Athletinnen und Athleten an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit bringt. Triathlon kommt dem natürlichen Bewegungsbedürfnis des Menschen entgegen und kann von vielen Altersgruppen mit vergleichsweise geringem materiellen Aufwand ausgeübt werden. Und die Sportart verbessert nebst den konditionellen auch koordinative Fähigkeiten sowie psychische und mentale Fertigkeiten.

Die Anfänge und die Entwicklung des Triathlons in Graubünden

Begeistert von einer neuen Sportart gründeten 1988 einige junge Emser den Tri-club Ems und im darauffolgenden März wurden – allerdings noch ohne Trainer – bereits die ersten gemeinsamen Schwimmtrainings absolviert. Das «Plauschschwimmen» ging 1994 zu Ende, als Ralph Müller das Zepter übernahm, wobei das harte Training grosse Fortschritte zeitigte.

1990 wurde in Domat/Ems erstmals der Bündner Schüler-Triathlon durchgeführt, der auf grosse Begeisterung stiess. Nicht zuletzt wegen Platzmangels wurde der Anlass drei Jahre später nach Chur verlegt und – weil neu auch 16- bis 18-Jährige teilnehmen konnten – Bündner Schüler- und Jugend-Triathlon genannt. 2000 wurde die Veranstaltung schliesslich nach Thusis verlegt und in Bündner Triathlon umgetauft, weil das Wettkampfangebot mit Erwachsenenkategorien erweitert wurde. Auch der Name wurde von Tri-Club Ems zu Tri-Team Calanda geändert, weil bald einmal die Mehrheit der Mitglieder aus der weiteren Umgebung kam.

Die Calanda Tri-Speeders

Der Höhepunkt im Vereinsleben war also von Anfang an der Schüler- und Jugendtriathlon, mit dem die Verantwortlichen die Jugendlichen mit der vielseitigen Sportart in Kontakt bringen wollten. Ein weiterer Schritt zur Jugendförderung und langfristigen Sicherstellung des Tri-Teams Calanda war 2001 die Gründung einer Fördergruppe für 10- bis 20-Jährige, die sogenannten Tri-Speeders. Mit vielseitigem und polysportivem Training – es beinhaltet nebst den eigentlichen Triathlon-Disziplinen auch Inlineskating, Klettern, Langlauf sowie turnerische Elemente und Spielsportarten – wollen die Verantwortlichen dem Nachwuchs die Freude an Sport und Bewegung vermitteln. Nicht kurzfristige Erfolge, sondern die Anleitung zu einem lebenslangen Sporttreiben ist das Ziel. Ausdauertraining für die Kinder erfolgt demnach immer spielerisch und nicht durch stures Abspulen von Kilometern.

Das abwechslungsreiche Programm wird ergänzt durch Trainingslager, Trainingswochenende und Starts an diversen Wettkämpfen.

Der Regio-Cup ist eine Rennserie von Swiss Triathlon für die jüngeren Athletinnen und Athleten. 2016 finden in der Ostschweiz (inklusive Tessin) fünf Wettkämpfe in Form einer Hallen-Challenge, wie sie am 5. März im Hallenbad und in der Sporthalle Sand in Chur durchgeführt wurde, je einem Duathlon und Aquathlon sowie zwei Triathlons statt. Den Abschluss bildet dann ein überregionales Finale mit den jeweils sechs Besten der drei Regionen Ostschweiz, Zentralschweiz und Romandie. Nach dem letztjährigen Sieg von Benjamin Fäh, der in der gesamten Rennserie den zweiten Platz belegte und im Finale Schweizer Vizemeister wurde, übernahm diesmal Till Clijsen, der bei den 12- bis 13-Jährigen siegte, die Rolle des Lokalmatadors. Erfreulich ist auch der vierte Platz von Alissia Iseli, dem jüngsten Mitglied der Calanda Tri-Speeders.

Das Tri-Team Calanda

Das Tri-Team Calanda bietet diverse Schwimmtrainings an, wobei das von Peter Takacs jeweils am Mittwochabend geleitete Training den Fixpunkt darstellt. Velotrainings werden auf Initiative der Mitglieder ad hoc ausgeschrieben und durchgeführt, während Lauftrainings gemeinsam mit den Alpinrunners absolviert werden können. Schnuppern ist jederzeit möglich. Trainingspläne, -orte und -zeiten können unter www.triteamcalanda.ch abgerufen werden.

Wichtig im Vereinsleben des Tri-Teams Calanda sind die gemeinsamen Fahrten an Wettkämpfe. So finishte 2014 beispielsweise eine grössere Gruppe den Ironman bzw. Langdistanztriathlon über 3,8 km Schwimmen, 180 km Velofahren und 42,195 km Laufen in Frankfurt erfolgreich. Auch das Ende April in Spanien durchgeführte Trainingslager sowie weitere Anlässe wie Langlaufweekends und gemeinsame Spezialtrainings fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl in dieser eigentlichen Individualsportart.

Dass die Distanz von Graubünden nach Hawaii nicht zu gross ist, bewiesen in der Vergangenheit unter anderem Carl Kupferschmid, Norbert Bieler, Marco Tempini, Sascha Holsten und Sandra Fontana. Sie gehören alle zu den Finishern in diesem seit 1978 ausgetragenen Wettkampf. Der einzige Triathlon in Graubünden findet – nachdem der Swiss Alpine Triathlon in Flims, Laax und Falera kurz vor der Jahrtausendwende von der Bildfläche verschwunden ist – traditionell in Thusis statt.

27. Bündner Triathlon

Organisiert wird dieser Wettkampf wiederum vom Tri-Team Calanda. Dank vieler Staffelteilnahmen konnte im letzten Jahr mit 265 Startern erfreulicherweise ein neuer Teilnehmerrekord verzeichnet werden. Auch der diesjährige Bündner Triathlon wird also am Sonntag, 28. August, wie üblich im Waldschwimmbad in Thusis ausgetragen.

 

Auf der nächsten Seite geht’s zum Interview mit Roland Schär, Präsident und Leiter der Jugendgruppe des Tri-Teams Calanda.