Nach der langen Offseason ist ab Ostermontag endlich wieder Zeit für Football. Spieler, Coaches und Funktionäre sehnen das erste Spiel herbei. Trainings-Camps, Konditionstraining und die Basic Fundamental Drill Trainings sind zwar wichtig, jedoch ist es Pflichtprogramm und alle wollen eigentlich nur eins, nämlich Saison-Spiele zu bestreiten.
In der Offseason gibt es auch immer Gerüchte und Vorhersagen, die dann meist nicht stimmen und eintreffen. Das Spiel wird auf dem Feld entschieden und nicht über Social Media.
Der Swissbowl wird wie letztes Jahr in Basel stattfinden. Die Gründe, warum wieder in Basel. obwohl andere Teams sich auch um den Swissbowl beworben haben, liegen beim Verband. Der SAFV hat sich entschieden, dass Basel mit dem Stadion Rankhof und den kurzen Distanzen zu den grösseren Städten ausschlagebend sind. Sicher gab es auch noch andere Punkte, die die Verantworlichen in Betracht zogen.
Chur fehlt die nötige Infrastruktur
Fakt ist: Der Swissbowl findet wiederum in Basel statt und, wie ich meine, zurecht. Nichts gegen Chur und das Stadion Ringstrasse, jedoch sind da die Infrastrukturen doch eher veraltet, vor allem wird ja das U19- und 1st-Team ihre Spiele austragen. Vier Teams mit 40-45 Spielern gibt schnell mal 160 Spieler, und Chur hat einfach die Infrastrukturen nicht, um das zu bewältigen.
Zur Saison: Wie in den letzten Jahren bin ich der Meinung, dass die selben drei Teams um den Meistertitel kämpfen werden. Basel Gladiators, Calanda Broncos und Bern Grizzlies werden zuoberst sein. Mein Swissbowl-Tipp ist Basel gegen Chur.
Broncos mit (fast) dem Meisterkader
Die Calanda Broncos haben fast das gleiche Kader wie letztes Jahr und mit dem starken 1996-Jahrgang gute Junioren dazu bekommen. Die zwei Import-Amerikaner sind dieselben wie letztes Jahr. Dass der Quarterback Spiele alleine entscheiden kann, hat man letzte Saison einige Male gesehen. Die Offense Line mit dem nie alt werdenden Andre Mathes verstärkt mit einem Franzosen und einem Norweger wird Quarterback Josh Dean genug Zeit geben, um eine sehr gute Receiver-Truppe mit Pässen anzuspielen.
Lukas Lütscher und Adrian Sünderhauf sind zusammen mit dem Basler Receiver Rene Fink die besten auf ihrere Position in der Liga. Runningback Tino Muggwyler ist sehr erfahren und gibt immer alles auf dem Feld.
In der Defense sind die Bündner auch gut besetzt, Marco Mahrer dirigiert seine Verteidigung gut. Sonst ist es das Kollektiv, das herausticht.
Mit Coach Buffum haben die Churer einen sehr erfahrenen Mann an der Seitenlinie, der in Europa fast alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt. Buffum ist taktisch sehr gut und weiss, wie man seine Spieler motiviert. Die Geschichte mit der Aussage von Basels Headcoach Dwaine Wood, dass die Broncos Letzte werden, hat er so hochgepusht, daas es fast zu ihrem Motto wurde. Fehlen nur noch T-shirts mit «Last place to Champions». Dass die Aussagen von Coach Wood nicht ganz so gesagt wurden, intressierte wohl nur die wenigsten.
Dass Chur ein guter Ort für Football ist, bleibt unbestritten. Die Broncos haben ein loyales Publikum, das hinter ihrer Mannschaft steht, zudem gibt es auch ein zweites Team in Chur, die Lumberjacks. Was ich so höre, haben die auch schon über 40 Spieler, und das in der NLC. Hut ab, kann man da nur sagen.
Die Bern Grizzlies gehen neue Wege
Zum ersten Mal seit Jahren verzichten die Bern Grizzlies auf Schweizer Quarterbacks und haben einen amerikanischen Spielmacher verpflichtet. Ein sehr Europa und College-erfahrener Headcoach wurde verpflichtet, um endlich den Meistertitel in die Hauptstadt zu bringen. Ob das reichen wird, hängt wie letztes Jahr von der Tagesform ab. Die Berner sind sehr unkonstant, an einem guten Tag können sie gegen jeden Gegner gewinnen, jedoch haben sie auch Tage, wo sie genau das Gegenteil sind.
Basel mit Dual-Threat-Quarterback
Die Basel Gladiators, zu denen ich auch gehöre) jedoch weniger bei dem 1st Team), haben sich viel vorgenommen dieses Jahr. Nachdem in den letzten zwei Jahren ein Quarterback nach dem anderen verletzt ausfiel, hofft man, dass dies diese Saison nicht wieder vorkommt. Coach Wood hat einen Spielmacher verpflichtet, der sowohl in der Pocket als auch läuferisch gut ausgebildet ist. Mit dem Linebacker Jonathan Talbot hat Wood den letzjährigen Defense Import zurückgeholt. Talbot ist sehr mannschaftsdienlich und sehr beliebt bei seinen Mitspielern, daher wurde er noch während der letzten Saison mit einem neuen Vertrag für 2016 verpflichtet. Coach Wood hat ein ziemlich grosses Kader mit über 60 Spielern und muss sich an den Gamedays für 45 entscheiden, was sicherlich nicht leicht ist, da doch einige sehr talentierte Spieler dabei sind.
Ausser den zwei amerikanischen Import-Spielern wurde wie bei den Gladiators üblich auf weitere bezahlte Verstärkungsspieler verzichtet. Von den Schwäbisch Hall Unicorns kommt arbeitsbedingt ein sehr erfahrener Spieler hinzu, der in den letzten drei German Bowls für Hall als Starter fungierte.
Das Ziel Swissbowl im eigenen Stadion wird zwar nicht leicht, jedoch bin ich überzeugt, dass dieses Ziel erreicht wird und dann ist alles möglich. Die Spieler sind alle sehr motiviert und arbeiten allesamt sehr hart in den Trainings. Die zwei Vorbereitungspiele in Strassbourg und Genf haben sie dominiert und sind bereit für die Saison.
Lausanne, Winterthur und Zürich werden es schwer haben gegen diese drei Top-Teams und werden den vierten und letzten Playoff-Platz unter sich aussmachen. Ich traue hier Lausanne eine Überaschung zu: Sie werden Vierte, wenn alle Starters fit bleiben.
(Bilder: GRHeute)