Lara Cortesi – von der Leichtathletik zum Volleyball

In der Porträtserie von GRHeute haben wir gestern über die Bündner Basketballerin Corin Heim berichtet. Heute ist die Volleyballerin Lara Cortesi an der Reihe – wie Heim knapp 20-jährig, gleich gross und beeindruckend durch Temperament, Kaltschnäuzigkeit und Power. Wir haben sie interviewt.

Warum hast Du ausgerechnet Volleyball gewählt und was fasziniert Dich an diesem Sport?

Ich habe vor einigen Jahren Leichtathletik und Lauftraining gemacht und wollte dann zum Plausch und als Ausgleich zum Einzelsport nebenbei noch einen Teamsport betreiben. Dabei war für mich die Wahl der Sportart sofort klar, weil meine Mutter auch Volleyball gespielt hat. Dieser Sport hat mir dann irgendwann so gut gefallen, dass ich mehr Volleyball als Leichtathletik trainiert und dann den Leichtathletiksport schliesslich ganz aufgegeben habe.

Volleyball fasziniert mich vor allem wegen der Schnelligkeit und der Dynamik des Spiels. Letzteres ist meiner Meinung nach möglich, weil kein Körperkontakt zum Gegner besteht und deshalb nicht ständig geschubst und gefoult werden kann.

Wie lange spielst Du schon Volleyball, wo hast Du angefangen, wie verlief Deine Karriere und wo spielst Du jetzt bzw. in der nächsten Saison?

Angefangen habe ich im Alter von dreizehn Jahren, wobei ich damals nur ein Mal pro Woche mit dem 4. Liga-Team des VBC Chur mittrainiert, aber keine Meisterschaft bestritten habe. Die Saison 2011/12 absolvierte ich mit dem VBC Chur in der 4. Liga, bevor ich im Jahr darauf die erste Saison mit einer Doppellizenz hinter mich brachte. Nach Anfrage von Reto Götz spielte ich nämlich mit den Churerinnen in der 4. Liga und mit Rätia Volley in der 3. Liga mit. Ende August 2012 habe ich zudem begonnen, im eben erst gegründeten Regionalen Leistungszentrum Volleyball Graubünden zu trainieren.Volley

In der Saison 2013/14 bin ich mit Rätia Volley in die 2. Liga aufgestiegen und habe anschliessend sowohl mit Rätia Volley in der 2. Liga als auch mit dem VBC Viamala Thusis in der 3. Liga gespielt. Martin Krättli hatte mich damals angefragt, wegen Spielerinnenmangels bei ihnen auszuhelfen und eine Doppellizenz zu lösen, wobei wir dann in die 2. Liga aufgestiegen sind. Auf die letzte Saison hin habe ich ins 1. Liga-Team von Rätia Volley gewechselt und zusätzlich mit dem VBC Viamala Thusis die 2. Liga-Meisterschaft bestritten.

Von welchem Trainer bzw. welcher Trainerin hast Du am meisten profitiert?

Das ist schwer zu sagen, da ich bis jetzt noch nicht so viele verschiedene Trainer hatte. Ich bin mir aber bewusst, dass ich zurzeit von meinen jetzigen Trainern Evelyn Hösli und Martin Krättli enorm viel profitiere, da beide hervorragende Trainings leiten und auch gut coachen.

Spielst Du nur Volleyball in der Halle oder auch Beachvolleyball und warum?

Da ich im Leistungszentrum bin, trainieren wir ca. ab April nur noch im Sand und haben gleich viele Einheiten wie während der Hallensaison. Ich habe bisher aber noch nicht an sehr vielen Turnieren teilgenommen, weil diese immer an den Wochenenden stattfinden und ich im Sommer oft in den Ferien weilte oder mich im letzten Jahr auf die Abschlussprüfungen konzentrieren wollte. Ich habe aber vor, mehr Turniere zu bestreiten.

Was magst Du am Volleyball nicht so sehr?

Da fällt mir nichts ein.

Welches waren Deine grössten sportlichen Erfolge?

Dazu gehören die beiden Aufstiege mit Rätia Volley und mit dem VBC Viamala Thusis jeweils aus der 3. in die 2. Liga sowie die Möglichkeit, in der abgelaufenen Saison in der 1. Liga mitspielen zu dürfen. Im Beachvolleyball ist es der Vize-Bündnermeistertitel 2014.

Hast Du schon Verletzungen erlitten und wenn ja, welche?

2011 hatte ich einen Gelenkkapselriss am Daumen. Seit Anfang dieser Saison leide ich an einer Entzündung der Patellasehne, die leider gegen Ende der Meisterschaft immer stärker wurde.

Welches sind Deine Stärken und Schwächen?

Ich versuche immer, meine Mitspielerinnen mit gutem Zureden positiv zu beeinflussen, wenn es einmal nicht rund läuft. Ich gebe mir auch im privaten Leben Mühe, immer das Positive zu sehen und schaffe es meistens, mich dadurch wieder zu motivieren, wenn etwas schief läuft.

Ich kann – übrigens auch im Spiel – nicht so gut mit grossem Druck umgehen und werde deshalb schnell nervös.

Wie bist Du mit der Saison 2015/16 zufrieden?

Ich bin mit der zu Ende gehenden Saison sehr zufrieden, weil wir in der 1. Liga unser Saisonziel übertroffen haben und das ganze Team eine Super-Leistung gezeigt hat. Die Stimmung war sehr gut, was meiner Meinung nach unsere Leistung auf dem Feld positiv beeinflusst hat. Ausserdem wurden die «Neuen», zu denen auch ich gehörte, sofort gut aufgenommen. Leider konnte ich aber wegen meiner Verletzung nicht alle Spiele voll durchziehen, was mich vor allem in der Endphase der Meisterschaft, als es schlimmer wurde, ein wenig runtergezogen hat.

Leitest Du bzw. hast Du auch Trainings geleitet und wenn ja, wo und wann?

Bis jetzt noch nicht. Ich werde aber im April den J+S-Grundkurs zur Trainerausbildung besuchen.

Betreibst Du auch andere Sportarten und wenn ja, welche?

Momentan kann ich wegen der Knieprobleme neben dem Volleyball leider nicht allzu viel machen, damit die Überlastung nicht zu gross wird. Ansonsten betreibe ich aber sehr gerne auch andere Sportarten, wobei das bei mir sehr jahreszeitenabhängig ist. Im Winter bevorzuge ich Skifahren und Schwimmen, im Sommer Biken, Joggen oder ab und zu Tennis spielen.

Was für Ziele hast Du?

Ich möchte gerne Sekundarlehrerin werden und daher im nächsten Jahr mit dem Studium an der Pädagogischen Hochschule Bern beginnen. Wenn es mit dem Studium so aufgeht, wie ich es mir vorstelle, würde ich sehr gerne noch mindestens ein Jahr bei Rätia Volley in der 1. Liga spielen.

Hast Du ein Vorbild und wenn ja, welches?

Die ehemalige kubanische Volleyballspielerin und dreifache Olympiasiegerin Mireya Luis, die trotz ihrer geringen Körpergrösse von 176 cm eine enorme Sprunghöhe erreichte.

   

Steckbrief

Name: Lara Cortesi

Geburtsdatum: 30. Mai 1996

Wohnort: Chur

Verein: Rätia Volley/VBC Viamala Thusis

Beruf: In Ausbildung

Körpergrösse: 174 cm

Position: Mitte

 

(Bilder: zVg.)