Der HCD gewinnt das vierte Spiel mit 4:1, Matchwinner ist Doppeltorschütze Dino Wieser. Der HC Davos hat die Kloten Flyers über die gesamte Zeit dominiert und die Viertelfinal-Serie kompromisslos mit 4:0 beendet. Fünf Fakten zu den bisherigen Playoffs.
1. Sechs Sekunden Hoffnung
Am Samstag in Spiel 2 gingen die Kloten Flyers bei Spielhälfte zum ersten Mal in der Serie in Führung. Die 3:2-Führung sorgte für schüchternen Optimismus am Schluefweg und die Viertelfinals schienen eventuell doch noch nicht entschieden. Die Hoffnung hielt genau 6 Sekunden an. 6 Sekunden, bis Perttu Lindgren das Spiel wieder ausglich und die Kolping Arena verstummen liess. Ab diesem Zeitpunkt war die Serie entschieden, und Davos blickte nicht mehr zurück.
Auch gestern Abend war die Partie schnell in geregelten Bahnen. In der 7. Minute ging der HCD durch Dino Wieser mit 1:0 in Führung, und ab da war das Spiel bereits gelaufen. Die Flyers waren nie gefährlich. Es war Noah Schneeberger, der im ersten Drittel mit einer missglückten Abwehr vor dem eigenen Tor für die grösste Gefahr vor Genoni sorgte. Kloten versuchte, etwas mehr Emotionen ins Spiel zu bringen, die Bemühungen waren aber nie wirklich überzeugend und der HCD kam zu einem lockeren Sieg.
2. Tempo und Präzision
Auch gestern war der HCD technisch die klar bessere Mannschaft. Von vorne bis hinten läuft der HCD-Motor momentan wie geölt. Die Pässe sind hart und präzise, die Annahmen sauber, das Tempo hoch. Die Landwassertaler kommen schnell und genau aus dem eigenen Drittel. Die Kloten Flyers wirkten dagegen wie ein Amateur-Verein, der oftmals auf die Lucky Bounces zu hoffen schien, während der HCD ein ums andere Mal kontrolliert und mit Tempo ins gegnerische Drittel vor stiess.
3. Puckbesitz und Special Teams
Wer mehr den Puck besitzt, kann mehr schiessen. Und wer mehr schiessen kann, der kann mehr Tore erzielen. Diese Weisheit bewahrheitete sich in dieser Serie: Der HCD hatte in jedem Spiel (bis auf gestern) mehr Schüsse aufs Tor und die besseren Torchancen.
Auch gestern waren die Bündner das Team mit den gefährlicheren Chancen und mehr Spielanteilen. Vor allem interessant ist, dass der HCD (nebst seinem gewohnt starken Spiel bei numerischem Gleichstand und in Unterzahl) nun auch im Powerplay an der Spitze steht: Bei 17 Überzahl-Gelegenheiten resultierten bereits 5 Treffer. Gestern Abend trafen Dino Wieser (auf Zuspiel von Setoguchi zum 1:0) und Marc Wieser (auf Zuspiel von Lindgren zum 2:0) im Powerplay.
4. Wille und Kampfkraft
Der HCD spielte flüssig und schnell, und das Verrückte ist, dass das Team noch viel Luft nach oben hat. Das physisch stärkste Team der NLA wurde von den Kloten Flyers nie gefordert und musste so gar kein körperbetontes Spiel aufziehen. Einzig ab und zu schien der HCD auf Volltouren zu laufen, ansonsten ähnelten die Landwassertaler eher einem Formel-1-Boliden auf der Aufwärmrunde.
Ein solcher Moment zeigte sich gestern in Unterzahl, als Andres Ambühl einen Energie-Anfall hatte, aufs Gas drückte und mit einer Einzelleistung für mehr Gefahr sorgte als das gesamte Klotener Powerplay. Am Ende drosselten die Bündner die Turbinen wieder und fuhren das Spiel im letzten Drittel locker runter. Auch auf den Anschlusstreffer kurz vor Ende reagierten die Bündner cool – zwei Treffer ins leere Tor durch Dino Wieser und Perttu Lindgren sorgten für den 4:1 Endstand.
5. Der Bär lebt
Der HCD reitet zur Zeit auf einer Welle des Erfolges und scheint unbesiegbar zu sein. Aber Achtung: Gestern zeigte sich erneut, dass die Kloten Flyers das wohl schwächste Team in den diesjährigen Playoffs waren, und dass ein durch Erfolg getrübtes Eigenbild gefährlich sein kann. Die ZSC Lions, bis vor kurzem unbestrittener Kronfavorit, können ein Lied davon singen und mussten ein historisches Debakel erleben. Ab sofort muss vom Gegner eine andere Gangart erwartet werden.
Der HCD trifft in den Halbfinals auf den Bezwinger der ZSC Lions, den SC Bern, und die Serie verspricht einiges. Die Berner sind als letztes Team in die Playoffs gerutscht und haben es als erstes Team der Geschichte geschafft, den Quali-Sieger mit einem 4:0 Sweep aus den Viertelfinals zu werfen. Und man kann sicher sein, dass die Hauptstädter nun Blut geleckt haben. Der HCD tut gut daran, sich nicht von der einfachen Serie gegen Kloten blenden zu lassen und sich auf einen Gegner mit viel Momentum vorzubereiten.
Vor einem Jahr kam es ebenfalls zur Halbfinal-Paarung HCD gegen SCB. Damals gewann Davos souverän mit 4:0. So leicht wird es dieses Jahr ziemlich sicher nicht werden. Denn der Bär lebt, sinnt auf Revanche und wird mit viel Energie ins Landwassertal reisen. Die Halbfinals werden auf jeden Fall hochspannend und man kann sich auf ein paar intensive Partien freuen.
Klicke dich unten durch die Bilder vom Viertelfinal-Spiel gegen die Kloten Flyers.
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(Bilder: Melanie Duchene/EQImages)