Musig Pub TV: Vom Internet-Geheimtipp zum TV-Programm

Scott Schmith wollte 2013 eine Alternative schaffen. Er war es leid, in der TV-Landschaft keine Bands aus dem Alternativ- und Metal-Bereich zu sehen. So nahm er die Mammutaufgabe selbst in die Hand und schuf mit seinen fleissigen Helfern ein Format, das den wenig Beachteten eine Stimme verlieh.

Die erste Sendung mit harten Klängen aus der Region Südostschweiz vermischt mit internationalen Acts schlug ein wie eine Bombe. Es dauerte nicht lange und das Format mauserte sich zum Publikumsliebling aller, die das Mainstream-Musikfernsehen schon länger auf dem Kicker hatten. 

2015 folgte dann der Sprung vom Internetgeheimtipp auf das Kabelnetz. Wir haben beim Gründungsvater nachgefragt, der schon unzählige Bands aus der Region porträtiert hat und ihnen so eine Plattform geboten hat.

Was war deine Motivation eine solche Sendung auf die Beine zu stellen

Im Frühling 2013 begann das Abenteuer Musig Pub TV ganz unerwartet: Ein Freund hatte von seinem Arbeitgeber eigentlich den Auftrag bekommen, eine Musiksendung für einen Web-Channel zu kreieren. Er holte mich als erfahrenen Fotografen und Kameramann hinzu – leider wurde das Projekt kurzfristig gecancelt. Ich war aber bereits von dem Konzept überzeugt und fand: Warum stellen wir nicht selbst ein solches Format auf die Beine? Nach eingehender Analyse von Angebot und Konkurrenz waren wir uns sicher: Wir haben eine Nische entdeckt. Eine Schweizer Musiksendung, die sowohl internationale Acts, als auch regionale, aufstrebende Künstler und Events featured? Das gab es so noch nicht!

Viel Recherche, eine Webdomain und nächtelange Arbeit später war die Idee Musig Pub TV geboren. Die Pilot-Sendung ging am 1. Oktober 2013 als 70-minütiges Special über einen zweitägigen Liechtensteiner Rock-Event online. Nach drei monatlich ausgestrahlten Sendungen war klar: Das Feedback ist grossartig, das Publikum will mehr. Am 1. Januar 2014 erhöhten wir den Sende-Rhythmus – bis heute realisieren wir rund alle zwei Wochen eine neue Episode. 

Wo liegt stilmässig die Grenze bei eurer Sendung? Gibt es Stile, die aussen vor bleiben?

Im ersten Jahr haben wir von Chören über Country-Musiker bis zu Musicals alle Genres bedient – Rock und Metal lagen aber in der Gunst der Zuschauerinnen und Zuschauer klar vorn, weshalb wir verstärkt Musiker aus diesen Bereichen interviewen. Um Ostschweizer Nachwuchstalente und Schweizer Bands zu fördern, laden wir immer wieder Gäste in unser hauseigenes «Musig Pub» ein, wo auch akustische Songaufnahmen gemacht werden. Zudem haben wir unter dem Thema «More than Music» auch Sportler, wie die ZSC Lions und den HC Davos oder bekannte Wrestler und prominente Gesichter zu ihren Lieblingsliedern und anderen musikalischen Themen befragt. Bei uns geht es einfach immer um das eine: Musik in all ihren Facetten. 

Musig Pub

Was sind deine persönlichen Highlights der Sendung?

Wow, das ist schwierig zu sagen. Wir haben über 200 Interviews gemacht, 200 Konzerte live aufgezeichnet und 3100 Minuten online und schliesslich im TV gesendet… da gibt es unzählige Highlights. Total chaotisch waren sicher die 19 Minuten Interview mit den Spass-Metallern von Steel Panther, die kein Blatt vor den Mund genommen haben. Die Band und das Publikum waren sich schliesslich einig, dass das eines der geilsten Interviews aller Zeiten war.

Ein grosser Moment war auch das sehr persönliche Treffen bei Tommy Henriksen zu Hause – als Gitarrist von Alice Cooper hat der in der Schweiz lebende Musiker die Bühne schon mit grossen Namen, wie Johnny Depp, Joe Perry und Doro geteilt. Ein denkwürdiger Abend war auch die Lemmy Birthday Bashbei der sich über 30 Schweizer Gastmusiker auf Einladung der Motörhead-Tribute-Band Kilmister hin in Winterthur auf einer Bühne versammelten, um den 70. von Lemmy zu feiern – der kurz darauf verstorben ist. Damit ist diese Sendung ein Stück Zeitgeschichte und ein besonderes Andenken an die Legende. 

Wie hast du den erfolgreichen Start im Kabelfernsehen erlebt?

Mit den beiden TV-Sendern TVSO und SSF im TV anzukommen, war ein Meilenstein für uns. Wir waren schon sehr stolz darauf, dass wir übers Internet knapp 10 000 Zuschauerinnen und Zuschauer in den ersten 24 Stunden erreichen – mit unseren TV-Partnern sind wir nun in 95 Prozent der Schweizer Haushalte präsent. Solche Zahlen sind ein Dankeschön für die harte Arbeit des ganzen Teams und ein Beweis dafür, dass unser Format seine Berechtigung hat. 

Wie geht es weiter mit der Sendung? Sind bereits regelmässigere Sendungen in Planung?

Die bisherigen Sendeplätze sowie die Online-Ausstrahlung gehen 2016 nahtlos weiter. Ein weiterer nationaler TV-Sender wird uns ebenfalls ins Programm aufnehmen – aktuell warten wir noch auf die offizielle Sendezeit. Wir wollen auch im dritten Jahr unserer Linie treu bleiben und echte, spannende Interviews mit nationalen und internationalen Künstlern und Musikfans zeigen, die von jungen Nachwuchsmoderatoren sowie jahrelang in der Szene verankerten Namen gemacht werden. Der Senderhythmus bleibt mit einer Ausstrahlung rund alle zwei Wochen bestehen. Wir würden gerne mehr Episoden produzieren und weiter wachsen, aber das wird langfristig nur mit Sponsoren möglich sein, die uns noch fehlen. Wir arbeiten aktuell daran, unsere Stärken als Sponsoringplattform zu unterstreichen. 

Nicht zuletzt werden wir der Musik treu bleiben. Sie ist unsere Luft, unsere Nahrung, unser Antrieb. Wir arbeiten so hart für jeden und jede, die diese Liebe zu Riffs, Growls und Drums teilt.

Mehr Infos unter www.musigpub.tv

(Bilder: Musig Pub TV)