Roxanne Lampert, Bündner Basketballerin auf nationaler Bühne

GRHeute berichtet regelmässig über das sportliche Abschneiden von Chur Basket. Auch die Basketballschule Graubünden wurde in einem ausführlichen Bericht vorgestellt. Zwei Basketballerinnen und ein Basketballer aus Graubünden haben den grossen Schritt in die Nationalliga geschafft. GRHeute hat sie interviewt. Heute Teil 1: Roxanne Lampert. 

Der NLA-Aufsteiger BC Winterthur – einer von zwei Clubs aus der Deutschschweiz – ist derzeit mit sechs Punkten aus vierzehn Spielen Tabellenvorletzter. Nicht nur dabei, sondern mittendrin ist der Bündner Basketball-Export Roxanne Lampert. Sie stand nämlich zuletzt in mehreren Partien in der Startaufstellung der Eulachstädterinnen. Beim überraschenden 83:75-Heimsieg nach Verlängerung anfangs Februar gegen Fizzy Riva Muraltese gehörte sie zu den sieben eingesetzten Spielerinnen, stand 26 Minuten auf dem Parkett und warf gegen den Tabellendritten fünf Punkte. Auch zuletzt bei der 58:77-Auswärtsniederlage gegen den BC Alte Kanti Aarau war Roxanne Lampert mit von der Partie und erzielte zwei Punkte.

Was fasziniert dich am Basketballsport?

Einerseits ist es die Kombination verschiedenster Elemente wie Schnelligkeit, Kraft, Koordination und Spielintelligenz. Anderseits ist es ein Mannschaftssport, in dem es auf das Verhalten und die mentale Stärke eines jeden einzelnen ankommt. Deshalb war Basketball für mich immer auch eine Lebensschule, nicht zuletzt deshalb, weil unser Coach Luca Laube immer sehr viel Wert auf einen respektvollen, fairen Umgang mit den Mitspielerinnen und den Gegnerinnen legte. Er brachte uns auch bei, niemals aufzugeben und immer unser Bestes zu geben.

Wie lange spielst Du schon Basketball und wo begann Deine Karriere?

Mit Basketball angefangen habe ich mit 14 Jahren, damals noch in der Freizeitgruppe an der EMS Schiers. Auf den Vorschlag von Jonathan Huber hin versuchte ich mich dann ein Jahr später bei den Juniorinnen U17 von Chur Basket. Bei dieser Gelegenheit entflammte meine Leidenschaft für den Basketballsport endgültig und seither hat sich an dieser Liebe nichts geändert. Später spielte ich bei den Juniorinnen U19 Inter von Chur Basket, wobei ich aber eine halbe Saison wegen eines Bänderrisses aussetzen musste. Als Höhepunkt erreichten wir in unserer letzten Saison 2012/13 die Conference Finals, in denen wir uns aber leider dem Tessiner Team von Fizzy Riva Muraltese geschlagen geben mussten.

Wie wirkte sich der Wechsel ins Unterland auf deine sportliche Entwicklung aus?

Nach diesem Erfolg entschied ich mich, eine Saison zu pausieren, da ich im Universitätsspital ein Praktikum machte und die unregelmässigen Arbeitszeiten sich nicht mit den Trainings vereinbaren liessen. Ein Jahr später war ich wieder voller Motivation zurück auf dem Basketballfeld und bereit, das erste Mal in der Nationalliga zu spielen. Ich wechselte zu den Pirates Soleure-Bienne, die in die Nationalliga B aufgestiegen waren. Es folgte eine turbulente Saison mit zahlreichen verletzten Spielerinnen und ohne einen einzigen Sieg. Trotzdem konnte ich viel profitieren und vor allem auch wertvolle Spielerfahrung sammeln.

Welche Erfahrungen machst Du derzeit beim NLA-Club BC Winterthur?

Auf die Saison 2015/16 hin wechselte ich in die Nationalliga A zum BC Winterthur, da ich an der Universität Zürich mein Ethnologie- und Rechtsstudium begann. Dabei fühlte ich mich vom ersten Training an sehr wohl in diesem Team, wie in einer zweiten Familie. Meine Mitspielerinnen sind für mich auch privat gute Freundinnen und dieses Vertrauen macht sich dann auch auf dem Spielfeld bemerkbar.

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Unser Captain Cinzia Tomezzoli ist für mich wie eine grosse Schwester und zugleich eines meiner grössten Vorbilder. Sie hat sich nach einem Autounfall im Alter von 20 Jahren trotz einer folgenschweren Verletzung wieder zurück an die Spitze gekämpft. Ein solcher Wille und die mentale Stärke verdienen grössten Respekt.

Zudem geniesse ich das riesige Privileg, mit unseren zwei amerikanischen Spielerinnen Nikki Dixon – die Ligatopscorerin – und Heidi Anton trainieren zu dürfen. Sie spielen auf einem ganz anderen Niveau und die Möglichkeit, mich mit ihnen messen zu können, bringt mich in jedem Training weiter.

Auch mit unserem Coach Daniel Rasljic verstehe ich mich gut. Er verfügt sowohl technisch als auch taktisch über ein immenses Basketballwissen. Für mich ist ein Traum wahr geworden, dass ich nun in der Nationalliga A spielen kann. Mein Ziel ist es, mich mental und spielerisch stetig weiterzuentwickeln und hoffentlich noch einige Jahre beim BC Winterthur auf diesem Niveau spielen zu können.

Wie oft trainierst du und was machst du in der Freizeit?

Momentan trainiere ich drei- bis viermal wöchentlich. Nebenbei gehe ich in den Kraftraum, joggen oder schwimmen und – wenn ich Zeit habe – auch gern Ski fahren. Allerdings haben wir fast jedes Wochenende ein Spiel. Die rare Freizeit verbringe ich mit meiner Familie in Landquart oder auch mit Freunden und meinen Teamkolleginnen. So zeige ich beispielsweise meinen amerikanischen Mitspielerinnen die Schweiz und die Berge. Sie waren begeistert, als wir uns den Sonnenaufgang auf dem Piz Alun anschauten.

Hast du auch Teams gecoacht?

Ja. Bei Chur Basket coachten Petra Meier, Orlando Scholz und ich gemeinsam die Junioren mixed U14, was mir grosse Freude bereitete. Und als ich dann später bei den Pirates Soleure-Bienne in der Nationalliga B spielte, coachte ich dort einmal pro Woche die U14.

Kehrst du irgendwann einmal nach Graubünden zurück?

Nach Chur zurückzukehren ist gegenwärtig keine Option für mich, weil ich wegen des Studiums mindestens noch vier Jahre in Zürich bleiben werde. Trotzdem fühle ich mich noch mit Chur Basket verbunden und komme deshalb immer wieder gerne «nach Hause», um mir Spiele anzusehen und alte Freunde wiederzutreffen. Ich verdanke dem Verein und vor allem auch Luca Laube sehr viel: Meine Leidenschaft für den Basketballsport, den Kampfgeist und auch das Wissen, dass man alles schaffen kann, wenn man es will.

 

Steckbrief

Roxanne Lampert

Basket4Name:  Roxanne Lampert

Geburtsdatum: 4. Dezember 1994

Wohnort: Landquart

Beruf: Studentin an der Uni Zürich

Verein: BC Winterthur (Nationalliga A)

Körpergrösse: 163 cm

Position: Point Guard (Playmaker) oder Shooting Guard

 

Hier gehts zu einem TV-Beitrag von SRF über BC Winterthur.

 

 

(Bilder: Screenshot SRF/BC Winterthur)