Bündner Playoff-Derby: Analyse, Ausblick – und Zuschauerzahlen

Der Playoff-Viertelfinal zwischen dem EHC Chur und dem EHC Arosa gehört fünf Tage chch dem Auftakt bereits der Vergangenheit an. Bis zur ersten Halbfinalbegegnung vom nächsten Samstag bleibt somit Zeit, sich ein paar Gedanken zu machen, zumal der Gegner der Churer bekanntlich noch nicht feststeht.

Im Eishockey zu gewinnen, ist eigentlich die einfachste Sache der Welt, denn man muss nur einen Treffer mehr erzielen oder weniger erhalten als der Widersacher.

Was hat nun aber Marc Haueter, der für die Playoffs engagierte Trainer des EHC Chur, alles unternommen, dass sein Club den EHC Arosa – nach drei bitteren Pleiten sowie einem glücklichen Sieg in der Qualifikation und der Masterround – innert kürzester Zeit fast problemlos aus dem Wettbewerb werfen konnte? Er hat die obige Theorie in die Praxis umgesetzt, indem er den Gegner studiert, Videos analysiert und daraus anscheinend die richtigen Lehren gezogen hat.

EHCSzene

Verbesserung der Defensive

Wie kann man die läuferisch und technisch starken Stürmer des EHC Arosa stoppen?

Indem man hoch steht und intensives Forechecking betreibt, um die gegnerischen Angriffe möglichst schon im Ansatz zu stören bzw. zu bremsen. Diese spieltaktische Variante verlangt grosse Disziplin und eine gute Kondition, sodass mit vier Linien operiert wird und die Shifts kurz gehalten werden. Genau so haben die Churer den gegnerischen Stürmern die Flügel gestutzt. Diese konnten nun nämlich die Verteidiger des Stadtclubs nicht mehr – wie in der Qualifikation – wie Slalomstangen umfahren und ihr schnelles Kombinationsspiel aufziehen.

Optimierung der Offensive

Während die Spieler des EHC Chur 50% der Vorgabe ihres Trainers bereits in der zweiten Playoff-Begegnung fast perfekt hatten umsetzen können und dem Gegner so kaum Chancen zugestanden hatten, waren die offensiven Probleme deutlich nachhaltiger. Es war manchmal fast bemühend und kaum mehr anzusehen, wie die Churer Torchancen en masse vergaben und sich mangels Effizienz das Leben selbst schwer machten.

Wichtig in diesen kritischen Phasen war zweifellos, dass das Team von Marc Haueter die Nerven behielt, die Geduld nicht verlor und konsequent weiterkämpfte, bis es schliesslich mit dem Toreschiessen doch noch klappte.

Fazit

Insgesamt zeigte der EHC Chur in diesem Playoff-Viertelfinal eine reife Leistung. Dies allerdings gegen einen angeschlagen wirkenden Gegner, der aus verschiedenen Gründen nicht einmal mehr ansatzmässig an die Erfolge der ersten Qualifikationshälfte anknüpfen konnte. Bedanken dürfen sich die Churer vor allem auch für die Motivationsspritzen, die sie in jüngster Vergangenheit von         zwei Sportchefs erhalten haben.

Abschliessend noch kurz ein Wort zu den Zuschauerzahlen dieses Playoff-Viertelfinals, welche in gewissen Kreisen doch ein Naserümpfen verursacht hatten.

Insgesamt 1598 Zuschauer verfolgten die drei Partien zwischen dem EHC Frauenfeld (4.) und dem EHC Wetzikon (5.), 1688 Zuschauer die Spiele zwischen dem HCC Biasca (2.) und dem EHC Seewen (7.), 1110 Zuschauer das Duell zwischen dem EHC Dübendorf (1.) und der GDT Bellinzona (8.) sowie 4481 Zuschauer den Kampf zwischen dem EHC Chur (3.) und dem EHC Arosa (6.). Mit anderen Worten generierte der Playoff-Viertelfinal zwischen den beiden Bündner Clubs mehr Zuschauer als alle restlichen neun Spiele zusammen (4481 bzw. 4396), so dass das Bündner Derby zuschauermässig sicher als Erfolg zu werten ist.

 

(Bilder: ehcfans.ch)