Am Stammtisch

Gian-Luzi und Marco sind bei Frieda am Stammtisch. Wildmannli hört wieder mal zu. So irgendwie.

Marco: Am Montag war ich an der Podiumsdiskussion in Maienfeld. Der Gregor Rutz von der SVP gegen den Daniel Jositsch von der SP.

Gian-Luzi: Schon wieder Zürcher, die für uns Bündner sprechen.

Marco: Weisst du, was der Rutz gesagt hat? Dass man im Gefängnis fast zehn Menüs zur Auswahl habe!

Gian-Luzi: Warum nicht? Die müssen schliesslich was tun. Denen laufen doch ständig die Leute davon. Diese Woche sogar zwei.

Marco: Du hast ja so recht. Die sollten ihre Gäste etwas mehr hätschelen, finde ich. Weisst du, wer weiss, wie das geht? Der EHC Arosa! Die verkaufen ihre Playoff-Tickets fürs Derby gegen Chur schon auf der Skipiste und in den Skihütten.

Gian-Luzi: Bringt nicht viel, wenn die Anlagen geschlossen sind. Hast du den Sturm nicht gesehen?

Marco: War ja nur ein Tag. Das ist doch eine coole Aktion vom EHC! Man muss nur auf der Piste «Hopp Arosa» rufen, und schon kommt der «Gigi» zu dir und verkauft dir so viele Tix du willst.

Gian-Luzi: Nur müsste es dazu Leute auf der Piste haben.

Marco: Oder Skifahrer, die sich für den EHC interessieren. Die doofen Züzis flanieren lieber am See, obwohls rundherum nur Nebel hat. Oder sie daddeln den ganzen Tag mit ihrem iPhone. Dabei haben wir doch die besten Skigebiete der Welt!

Gian-Luzi: Ist ja aber auch gefährlich in den Bergen bei all den Lawinen, Wölfen, Stürmen und versteckten Felsbrocken. Ha!

Marco: Sag ich doch: Fenster auf bis Durchzug, Google Street View auf den Flatscreen, Ski Challenge am Laptop, dazu ein Coldpack am Nacken – das ist den meisten Städtern Winter genug.

Gian-Luzi: Die checken’s einfach nicht.

Marco: Ist das was Neues? Wenigstens kiffen sie uns die Gondeln nicht mehr voll. Und dann wundern sie sich, wenn wir sie beim Finanzausgleich schröpfen!

Gian-Luzi: Jaja. Gewisse Dinge ändern sich nie.

Marco: Zum Beispiel die Playlist von Radio Grischa

Gian-Luzi: Oder dass die SVP über Richter motzt.

Marco: Und alle andern über die SVP.

Gian-Luzi: Oder dass jedes Winter-Wochenende Scheisswetter ist.

Marco: Oder dass die Lia Rumantscha ein paar ihrer letzten Mohikaner ins Atelier nach Beirut schickt.

Gian-Luzi: Halt, halt, Marco! Das finde ich einen innovativen Ansatz zur Pflege der romanischen Kultur.

Marco: Ich doch auch, Gian-Luzi. Und da sage noch einer, bei uns gäbe es keine Parallelgesellschaften! Die sprechen ja nicht mal Deutsch und Subvenziuns bekommen sie auch! Aber ich bin ja froh, dass ein paar Rappen meiner Steuern für den romanisch-arabischen, interkulturellen Austausch eingesetzt werden. Da fühle ich mich gleich etwas mehr als völkerverbindender Kulturbürger. Das fühlt sich irgendwie… knuffig an. Was sagst du eigentlich zu den Abstimmungen?

Gian-Luzi: Ich seh schon die Schlagzeilen: «Das grosse Comeback der SP: Durchsetzungsinitiave abgelehnt, Gotthardröhre abgelehnt». Für alles andere interessiert sich eh keiner.

Marco: Seufz. Könntest recht haben.

 

Wildmannli vermisst das Dschungelcamp. Wo ist der Legat, wenn man ihn braucht? Kasalla!!!

 

(Bild: Pixabay)

.