Die CVP Chur hat Peter Portmann einstimmig zum Stadtratskandidaten für die Wahlen vom 5. Juni nominiert. GRHeute hat mit dem Rechtsanwalt gesprochen.
Neben den beiden Stadtratsplätzen der Bisherigen Urs Marti (FDP) und Tom Leibundgut (parteilos) gibt es an den Behördenwahlen 2016 nach dem Rücktritt von Doris Caviezel-Hidber (SP) bekanntlich eine Vakanz. Als Kandidaten steigen SP-Mann Patrik Degiacomi, BDP-Vertreter Marco Tscholl, ein noch nicht bestimmter SVP-Politiker sowie der gestern nominierte Churer Rechtsanwalt Peter Portmann (CVP) neu ins Rennen.
Peter Portmann, wir gratulieren zur Nomination. Waren Sie vom Interesse Ihrer Partei überrascht?
CVP, BDP und SVP konnten sich nicht auf eine Kandidatin oder einen Kandidaten einigen, was das bürgerliche Lager im Wahlkampf sicher schwächt. Warum konnte kein Konsens gefunden werden?
Eine Alternative wäre gewesen, unter drei befähigten bürgerlichen Kandidaten das Los entscheiden zu lassen. Das wäre aber vielleicht doch etwas zu kühn gewesen, zumal wir bei den anderen auch keinen klaren Favoriten ausmachen konnten.
Was heisst zweite Runde?
Wie beurteilen Sie Ihre Chancen?
Zurück zu Ihnen als Person: Können Sie den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern erläutern, wer Peter Portmann ist?
Die Mittelschule absolvierte ich an der Academia Engiadina in Samedan und beschloss diese mit der Wirtschaftsmatura. Nach dem Studium beider Rechte an der Universität Fribourg begann ich im September 2000 mit meinem beruflichen Wirken in einem Churer Anwaltsbüro.
Wie würden Sie sich als Menschen charakterisieren?
Ich beschreibe mich als zielstrebig, aufnahmefähig und vielseitig. Meine Stärken sind, dem Gegenüber zuhören zu können, verschiedene Interessen zu bündeln und tragfähige Lösungen zu entwickeln – nicht zuletzt auch von meinem Beruf her. Niederlagen nehme ich sportlich, diesbezüglich bin ich ein «Stehaufmensch».
Was arbeiten Sie heute?
Hauptberuflich bin ich seit 10 Jahren selbständiger Rechtsanwalt in Chur. Nebenberuflich bin ich seit 15 Jahren auf dem Platz Chur als Lehrer und Dozent tätig – und führe dies mit Leidenschaft aus. An verschiedenen Churer Bildungsinstitutionen unterrichtete ich früher Jugendliche und Lehrlinge, heute mehrheitlich erwachsene Berufsleute.
Welche politischen Erfahrungen können Sie ausweisen?
Wahlen sind ja immer auch Zeit für Versprechen. Was können die Churer von Peter Portmann als Stadtrat erwarten?
Wie wollen Sie Chur positionieren?
Weitere Churer Anlässe verschiedener Promotoren (Private und Stadt) tragen wesentlich zum Attraktionsangebot bei, zum Beispiel das Churerfest, die Schlagerparade, das Buskers Chur, das Mittelalterfestival, und so weiter. Diese Liasons müssen gepflegt werden, was deren Institutionalisierung stärkt.
Ein neues Selbstverständnis als Tourismus- und Kulturstandort muss sich Chur auch dringend in planungsrechtlicher Hinsicht einverleiben. Im Baugesetz der Hauptstadt des Tourismuskantons gibt es keine Tourismuszone, keine Hotelzone oder ähnliches. Diese Grundlagen müssen geschaffen werden, und zwar ohne Verzug.
Können Sie ein Beispiel dafür nennen?
Dass dies alles fehlt, belegt die bedauerliche Schliessung und Abwanderung des Globus am Bahnhof und die Leerräumung des riesigen Geschäftsgebäudekomplexes der AXA Winterthur, bevor diese ein Baugesuch für den proklamierten Neubau bereit hat. Selbst während des Bahnhofumbaus vor 10 Jahren geschah nichts dergleichen, und so entstand auf keiner Seite eine touristische Vision. Dank der bei vielen Churern noch wachen Erinnerungen an das stolze Hotel Steinbock hätte man dabei womöglich auch über ein Hotelkonzept gesprochen. All dies geschah nicht. Jetzt ist Chur um eine Attraktion und viele Arbeitsplätze ärmer. Auf jeden Fall muss jetzt die Stadt überzeugend Hand bieten, dass sich die Eigentümerschaft ohne Verzug zu einem Projekt bekennt, das der Geschichte und der Bedeutung dieser Liegenschaft gerecht wird.
(Bild: zVg.)