Das wird eine ‹Mission Impossible› für den HC Davos: Die Bündner unterlagen am Dienstagabend im Hinspiel der Halbfinals der Champions Hockey League in Davos dem schwedischen Co-Leader Frölunda klar mit 0:5 (0:1, 0:1, 0:3). Damit ist der HCD vor dem Rückspiel in Schweden in einer Woche praktisch ausgeschieden. Coach Arno del Curto ist «sehr, sehr, sehr enttäuscht».
Das Spiel begann ganz nach dem Geschmack der 5887 Zuschauer in der fast vollen Vallaint Arena. Schon nach wenigen Sekunden kam der HCD zu einem ersten Powerplay, konnte aber nicht reüssieren. Wie man es macht, zeigten die Gäste kurze Zeit später (7.) bei ihrem ersten Überzahlspiel. Söldner Spencer Abbott war es, der nicht lange fackelte und Leonardo Genoni zum frühen Führungstreffer Frölundas bezwang.
Auch in der Folge blieben die Schweden tonangebend, obwohl auch Davos gegen Ende des Startdrittels zur einen oder andern Chance kam. Die beste vergab Dick Axelsson kurz vor der ersten Sirene, als er aus naher Distanz an Lars Johansson, Goalie seines ehemaligen Klubs Frölunda, scheiterte.
Auch im Mitteldrittel waren die Gäste eine Spur stärker und drückten auf die Zweitore-Führung. Zuerst traf Abbott nach einer traumhaften Kombination nur den Pfosten, nur wenige Sekunden machte es Artturi Lekhtonen besser. Aus der Drehung bezwang der Finne Genoni, der sich zuvor mit mehreren Paraden ausgezeichnet hatte. Pech für den HCD, dass dem 0:2 ein Foul der Schweden vorangegangen war. Überhaupt konnten sich die Gäste im Halbfinal nicht über einen ‹Heim-Schiedsrichter› beschweren – was die Fans im Davoser Eispalast mehrmals zur Weissglut brachte.
Der Zweitorerückstand weckte beim HCD neue Reserven: In den Schlussminuten des Mitteldrittels vergab zuerst Perttu Lindgren mit einem One-Timer knapp, eine Minute später sah Beat Forster seine Direktabnahme von Goalie Johansson mirakulös auf der Linie abgewehrt. Die Szene wurde übrigens – wie bereits einmal im Startdrittel – von den Schiedsrichtern auf Video angeschaut, erneut mit dem schlechteren Ausgang für den HCD.
Das Wettkampfglück blieb dem HCD auch im Schlussdrittel nicht hold: Gerade mal 43 Sekunden waren im Schlussdrittel gespielt, als Samuel Guerra den Puck im eigenen Drittel vertändelte und der Kanadier Ryan Lasch mit einem Ablenker via Felicien Dubois zum 3:0 erhöhte. Das hartumkämpfte Spiel ähnelte nun einem verzweifelten Anrennen des HCD, ohne dass die Bündner wirklich anhaltenden Druck aufsetzen konnten. Zu stark stand Frölunda in der Mittelzone, zu fehlerlos spielten die Schweden in der Abwehr.
Arno del Curto musste bereits in der 47. Minute sein Time-out nehmen, aber auch das half wenig. Der Puck lief nicht für den HCD, in erster Linie natürlich wegen des bärenstarken Gegners. Und so kam es, wie es kommen musste: Jacob Larsson düpierte die Davoser Hintermannschaft und versenkte wunderbar backhand zum 0:4. Je länger das Spiel dauerte, desto frustrierter wurde der HCD – nichts lief mehr, die Gäste spielten den Sieg – und damit praktisch die Finalqualifikation – locker nach Hause. Den Schlusspunkt setzte erneut Larsson in der Schlussminute: Mit dem 0:5 ist der Traum Champions Hockey League für den HCD ausgeträumt.
Für die Weltspitze brauchts mehr
«Was ich meinem Team vor dem Match gesagt habe: Wenn man an die Weltspitze kommen will, dann muss man alles umsetzen, das Pass-Training, das Skills-Training, das Schuss-Training, das Zusammenspiel und das Schneller-schiessen, die Chancen nützen», sagte ein enttäuschter Arno del Curto nach dem Spiel gegenüber SRF, «ich bin sehr enttäuscht. Das 0:3, das 0:4, allein zu spielen, zu dribbeln, das geht einfach nicht. Das darf nicht passieren, das geht auf diesem Niveau nicht. Darüber bin ich sehr, sehr, sehr enttäuscht. Aber ich rufe nur aus, damit die Mannschaft auf den letzten Zwick kommt. Sie hat gekämpft.»
An efficient performance from @frolunda_hc, ahead 5-0 in their #CHL semi vs. @HCD_News – return game next week. pic.twitter.com/gaX1FiPvFX
— Champs Hockey League (@championshockey) 12. Januar 2016
Davos – Frölunda Göteborg 0:5 (0:1, 0:1, 0:3)
5887 Zuschauer. – SR Gofman/Piechaczek (RUS/GER), Bürgi/Wüst (SUI).
Tore: 6. Abbott (Lundqvist, Lasch/Ausschluss Ryser) 0:1. 29. Lehkonen (Carlsson) 0:2. 41. Lasch (Rosseli-Olsen) 0:3 (Eigentor Du Bois). 49. Larsson (Faltenberg, Sundström) 0:4. 60. Larsson (Sundström) 0:5.
Strafen: 7-mal 2 Minuten gegen Davos, 4-mal 2 Minuten gegen Frölunda Göteborg.
Davos: Genoni; Du Bois, Guerra; Schneeberger, Forster; Brejcak, Jung; Heldner, Paschoud; Ambühl, Walser, Jörg; Marc Wieser, Lindgren, Dick Axelsson; Setoguchi, Corvi, Dino Wieser; Ryser, Aeschlimann, Kessler.
Frölunda Göteborg: Johansson; Larsson, Tommernes; Nilsson, Fantenberg;Falth, Persson; Lauridsen; Lasch, Lundqvist, Rosseli-Olsen; Figren, Carlsson, Lehkonen; Abbott, Sundström, Johnson; Lasu, Stalberg, Ehn; Anton Axelsson.
Bemerkungen: Davos ohne Paulsson, Simion, Sciaroni (alle verletzt) und Picard (nicht spielberechtigt). – Timeout Davos (47.).
(Bilder: Jürgen Staiger/EQ Images)