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Dario-Cologna-Fans haben es diese Saison wahrlich nicht leicht. Dass der Saisonstart unseres Weltmeisters und Olympiasiegers eher harzig verlief, kennt man vom Münstertaler. Er war ja auch nicht wirklich schwach, aber oft folgten guten Leistungen nahrhafte Niederschläge. So wurde er ausgerechnet beim Heimrennen in Davos vor Weihnachten im 30-km-Renen in der freien Technik von seinen norwegischen Konkurrenten vorgeführt. Kurz drauf schnupperte er beim 15 km Rennen in der klassischen Technik in Toblach mit dem vierten Rang am Podest und zeigte, dass an der Tour de Ski – dem erklärten Saisonziel – mit ihm zu rechnen sei.
Auch an der Tour de Ski wechselten sich Sonne und Schatten praktisch täglich ab, mit einem 2. Platz über 15 km klassisch in Oberstorf als Highlight. Dass er den Sieg damals nur um Zentimeter verfehlte, ist im Rückblick fast schon symbolhaft für Colognas Saison.
Ausgerechnet am Samstag in Val die Fiemme, als der Bündner stark unterwegs war, schlug die Verletzungshexe zu. Ausgerechnet Val di Fiemme. Da, wo Cologna 2009 mit dem ersten von drei Tour-de-Ski-Siegen seine Karriere so richtig lanciert hatte. Da, wo er 2013 auf der gleichen Strecke wie am Samstag WM-Gold geholt hatte. Ausgerecnet an dem Tag, an dem er sich in der Loipe besonders stark fühlte. «Vieles wäre möglich gewesen», sagte er nach dem Rennen, «auch Sundby wäre vielleicht fällig gewesen. Bei seinem Antritt konnte ich locker mitgehen. Auch das Material hat sehr gut mitgespielt. Es ist bitter, der heutige Tag hätte eine Wende sein können».
Es war auch eine Wende, nur leider zum Schlechten.
Glücklicherweise zeigte die MRI-Untersuchung von gestern in Davos «nur» eine Zerrung. Cologna wird drei Wochen auf Training verzichten müssen, Ernstkämpfe sind wohl kaum vor Mitte Februar möglich.
Ursprünglich wollte der Müstair eigentlich am 31. Januar im Val di Fiemme die Marcialonga bestreiten. Der Volkslauf über 70 km in klassischer Technik sollte als Vorbereitung für den legendären Holmenkollen-Marathon von Oslo dienen, der eine Woche später stattfindet. Auch dieses Saisonziele dürfte Cologna abhaken müssen. Drei Weltcup-Rennen im Februar bleiben Cologna, um noch was zu reissen – ein schwieriges Unterfangen nach einer dreiwöchigen Trainingspause mitten in der Saison. Und sonst? Später vielleicht den einen oder andern 50er (Ski Tour Canada? Engadin Ski-Marathon?) im März. «Es ist sicher schön, dass ich nicht die ganze Saison ausfalle», sagte Cologna gestern nach der Diagnose, «ich versuche jetzt, die Zeit so gut wie möglich zu nutzen, damit ich noch ein paar gute Rennen zeigen kann. Aber es wird sicher schwierig, diese Saison noch was zu reissen», so Cologna weiter.
Sprich: Die Saison ist für den Bündner so gut wie vorbei.
Eigentlich schade, dass Colognas Verletzung die soliden Leistungen der weiteren Bündner Langläufer an der Tour de Ski zur Fussmarke werden liessen: Denn auch ohne Cologna klassierten sich an der Tour de Ski drei Bündner in den Top 30. Der Splügener Jonas Baumann wurde 20., der Davos Toni Livers 23. und Curdin Perl aus Pontresina 30.
(Bilder: EQ Images/Daniel Goetzhaber, Christopher Kelemen)