Erstmals seit dem 14. November und 8 Meisterschaftssiegen hat der HC Davos wieder verloren. Gestern Abend unterlagen die Bündner dem NLA-Kellerkind Biel zu Hause mit 2:5. Die Niederlage hat eine historische Kompenente.
Das ist ja typisch für den HCD in dieser Saison, könnte man meinen. Ausgerechnet das NLA-Schlusslicht Biel beendete die acht NLA-Spiele dauernde Sieges-Serie der Bündner.
Nur gerade 3500 Zuschauer besuchten das seltene Montagabend-Spiel in der Vaillant Arena. Sie sahen, wie anstelle Leonardo Genonis zum zweiten Mal in seiner Karriere 19-jährige Gilles Senn das HCD-Tor in einem NLA-Meisterschaftsspiel hütete.
So druckvoll die Bündner in den letzten Spielen – inklusive Champions Hockey League aufgetreten waren – so wenig Spannung konnten sie gestern gegen Biel aufrecht erhalten. Nur ein Drittel lang war Davos im Spiel: Mauro Jörgs 1:0 schien den HCD auf den rechten Weg zu führen, im Mitteldrittel fielen die Bündner aber urplötzlich auseinander. Als ob der Druck weg wäre. «Es hat sich halt gezeigt, dass es nicht reicht, nur 20 Minuten zu kämpfen», meinte Beat Forster nach Spielschluss gegenüber RSO, «Biel wollte den Sieg letztlich mehr als wir, man merkte, dass sie das Wasser am Hals haben.»
28 Sekunden nach Start des Mitteldrittel liess sich Senn aus spitzem Winkel düpieren, und auch in der Folge sah der Youngster wenig stilsicher aus. Allerdings machten es ihm seine Vorderleute auch nicht gerade einfach. Zur Spielhälfte konnte Dino Wieser zwar nochmals zum 2:2 ausgleichen. Die Fehler häuften sich aber – der übelste von Söldner Jan Brejcak führte zum 2:3. Und wenige Sekunden vor der zweiten Sirene musste Senn auch noch den vierten Gegentreffer in diesem Drittel zum Vergessen einstecken.
Im Schlussdrittel bemühte sich der HCD einerseits zwar irgendwie, andererseits wurde man das Gefühl nicht los, dass einige nach den harten letzten Wochen die Sekunden zur wohlverdienten Natipause runter zählten. Das 5:2 der Gäste ins leere Tor bereitete dem Ringen des zahnlosen HCD – keine einzige Strafe musste er einstecken! – das endgültige Ende.
Die Niederlage hat für Statistiker gar eine historische Kompenente: Für die Seeländer war es der erste Auswärtserfolg gegen die Bündner seit Oktober 1993 – oder über 22 Jahren. Nachdem Biel 2008 nach 13 Jahren in der NLB in die oberste Spielklasse aufgestiegen war, verlor es bis am Montag alle 15 Partien in Davos.
Davos – Biel 2:5 (1:0, 1:4, 0:1)
3554 Zuschauer. – SR Stricker/Wehrli, Bürgi/Küng.
Tore: 5. Jörg (Lindgren, Heldner) 1:0. 21. (20:28) Tschantré (Spylo, Dave Sutter) 1:1. 23. Macenauer (Arlbrandt, Moss) 1:2. 31. (30:58) Dino Wieser (Lindgren, Marc Wieser) 2:2. 32. (31:25) Rossi 2:3. 40. (39:24) Berthon (Rossi, Meili) 2:4. 60. (59:24) Tschantré (Dave Sutter, Spylo) 2:5 (ins leere Tor).
Strafen: keine gegen Davos, 4mal 2 Minuten gegen Biel.
PostFinance-Topskorer: Lindgren; Arlbrandt.
Davos: Senn; Du Bois, Guerra; Heldner, Forster; Brejcak, Kindschi; Forrer, Paschoud; Ambühl, Walser, Sieber; Marc Wieser, Lindgren, Jörg; Setoguchi, Corvi, Dino Wieser; Ryser, Aeschlimann, Kessler.
Biel: Meili; Huguenin, Dave Sutter; Jelovac, Wellinger; Rouiller, Jecker; Maurer, Dufner; Tschantré, Haas, Spylo; Daniel Steiner, Fabian Sutter, Lüthi; Rossi, Ehrensperger, Berthon; Arlbrandt, Macenauer, Moss.
Bemerkungen: Davos ohne Axelsson, Paulsson, Schneeberger, Sciaroni, und Simion. Biel ohne Fey, Herburger, Joggi, Olausson, Nicholas Steiner und Wetzel (alle verletzt). – Timeout Davos (23.). – Pfostenschüsse: 25. Macenauer, 54. Forster. – Davos von 58:06 bis 59:24 ohne Goalie.
Resultate
Davos – Biel 2:5 (1:0, 1:4, 0:1). Lausanne – Genève-Servette 5:1 (1:0, 3:1, 1:0).
Rangliste
1. ZSC Lions 32/61 (102:78). 2. Davos 30/57 (111:85). 3. Zug 28/51 (93:70). 4. Lugano 31/51 (94:86). 5. Genève-Servette 30/50 (89:86). 6. Fribourg-Gottéron 32/49 (95:102). 7. Lausanne 31/48 (77:81). 8. Bern 32/43 (100:103). 9. Ambri-Piotta 30/42 (89:98). 10. Kloten Flyers 31/41 (90:94). 11. Biel 33/32 (80:117). 12. SCL Tigers 30/30 (86:106).
(Bilder: Jürgen Staiger/EQ Images)