Der HC Davos steht im Champions League Halbfinal. Es ist wieder mal Zeit für eine Lobesrede auf Arno del Curto.
Der HCD überrascht auf internationaler Ebene weiter. Der Sieg beim schwedischen Spitzenteam Skelleftea ist nicht hoch genug einzuschätzen. Nachdem die Bündnder zuvor bereits Färjestad und das finnische Top-Team IFK Helsinki eliminiert hatten, mutiert der HCD nun endgültig zum skandinavischen Schreckgespenst.
Der Baustein des Erfolgs? Natürlich, Arno del Curto. Diesen Sieg in Skelleftea wollte er unbedingt. Schon vor der Saison hatte AdC seinen eigenen Geheimplan. Nachdem er in den letzten Jahren den Umbruch von der «alten» Davoser Meister-Dynastie praktisch problemlos meisterte und 2014/15 gar mit seinem sechsten Meistertitel adelte, konnte es für den Engadiner keine andere Perspektive geben. Nach 20 Jahren beim HC Davos musste ein neues Ziel her: die Champions Hockey League.
Je länger der Wettbewerb dauert, desto klarer wird die Priorität, die del Curto der europäischen Königsklasse einräumt: Diesen Champions-League-Sieg will er. Das ist der logische nächste Schritt für einen, dessen Mannschaft sein Spiel so verinnerlicht hat, dass sie es allein mit Willenskraft in Perfektion umsetzen kann. Der HC Davos spielt und lebt nach del Curtos Herzschlag.
Der Engadiner ist sich nicht zu schade, auf die Big Points zu setzen. Im Schweizer Cup schied der HCD Ende September blamabel gegen den 1. Ligisten Dübendorf aus. Jeder wusste: Das war del Curto egal, weil er nichts von diesem Wettbewerb hält. Und wenn er so denkt und sein Team genau dieses Bild auch auf dem Eis zeigt, dann wird es del Curto auch nicht weiter übel genommen. Man scheint dann nur umso deutlicher zu spüren, dass er die Sache im Griff hat. Dass der Davoser Erfolg oft davon abhängt, wie sehr es der Meistercoach will. Eine Woche nach dem Cup-Out hatte der HCD Helsinki aus dem Champions-League-Sechzehntelfinal eliminiert, und jetzt, knapp zwei Monate später auswärts den AIK Skelleftea, der die letzten fünf Jahre durchgehend im schwedischen Final stand (und zweimal gewann).
In der Meisterschaft steckte der HCD nach schwachem Saisonstart zeitweise in einer kniffligen Lage, ehe der Coach sein Team wie durch Zauberhand auf ein höheres Level und zu zwei langen Siegesserien führen konnte. Eine Willenssache? «Wenn du gegen ein schwedisches Top-Top-Top-Team gewinnst, solltest du als Schweizer Team immer zufrieden sein», zeigte sich del Curto am Dienstagabend nach Spielschluss sogleich wieder bodenständig und zementierte mit einem seiner legendären Interviews seinen Kultstatus, der noch vor seinen sportlichen Fähigkeiten auf seiner Authentizität beruht.
Und dann sagte er es.
«Aber es war nicht nur Glück, wir sind das Tempo von Skelleftea mitgegangen. Sie sind mit einem brutalen Speed gekommen. Sie haben 60 Minuten ein brutal hohes Tempo gespielt, und wir sind es bis zum Schluss mitgegangen. Ja, ich bin sehr zufrieden.»
Er weiss, dass er der Kapitän ist und es sein Team drauf hat.
Und das sollte nicht nur den Halbfinal-Gegner Frolunda beunruhigen, sondern vor allem auch die Schweizer NLA.
(Bild: EQ Images)