Chur, der Nabel der Welt. So sieht die Situation aus, wenn man den 31 Protagonisten des Buches «LebensTraum Chur» glauben will.
Welches sind die 31 wichtigsten Churerinnen und Churer? Stadtpräsident Urs Marti? Hmm. Rapper Gimma? Ja! Die Musikerin Astrid Alexandre? Ja! Alphornbläserin Penilla Jöhr? Schriftstellerin Lilly Bardill? Ja! Treuhänder Martin Bundi? Ja! Wahrscheinlich haben die meisten viele der Namen in dem Buch, das am Dienstagabend in der Event Hall im City West seine Premiere hatte, noch nie gehört. Und das ist auch gut so. So kommen auch Menschen zur Sprache, die man sonst nie kennen lernen würde.
Die Portraits in «LebensTraum Chur», gesammelt von Autorin Karin Hobi, sind eine gute Mischung zwischen alt und jung, berühmt und nicht berühmt. Die Berühmten sind nun mal die Berühmten: Schauspieler Nikolaus Schmid, Alt-Stadtpräsident Rolf Stiffler, Snowboarderin Elena Könz, Architekt Thomas Domenig Senior, Rapper Gian-Marco Schmid alias Gimma, Tausendsassa Ivo «Fifi» Frei, um nur einige zu nennen. Vieles von dem, was über sie geschrieben steht, hat man schon einmal gelesen oder es kommt einem irgendwie bekannt vor.
Wahre Trouvaillen sind die Geschichten derer, die man zwar schon gesehen hat, aber trotzdem nicht kennt. Franz Oertle und Stefan Gartmann etwa, zwei Mitarbeiter des Werkhofs. Jaqueline Hänni, die aus Brasilien eingewanderte Fitnesstrainerin. Claudia Bundi, die Geschäftsführerin des Hotels City West. Lukas Szabo, Kinderarzt am Kinderspital. Undsoweiter. Sie alle haben auch eine Geschichte, die nicht minder spannend ist als die Namibia-Ferien von Thomas Domenig senior oder die Schlafrituale von Nikolaus Schmid.
Zu all dem hat Urs Marti das Vorwort geschrieben. «Ich und viele andere Leute sind zuständig für den Lebensraum Chur, damit sich der Lebenstraum erfüllt», sagte er dem Publikum in der übervollen Event Hall. Oder wie es der ehemalige Stadtführer Gion Alig in einem Gedicht von Hildefons Peng rezitierte: «Chur isch au hüt no schön, und doch isch allas anders, i han kai Mama meh.» Und weil Gimmas Lebensmittelpunkt auch Chur ist, hat er dem Anlass einen komplett improvisierten Rap zur Musik von Mario Giovanoli und Felix Rüedi geschenkt, in der eine Zeile hiess: «Ersch wenn im Unterland d Mungga pfiifend, heisst üses Radio wieder Radio Grischa.»
Autorin Karin Hobi-Pertl selbst ist eine Exil-Aargauerin, die vor sieben Jahren der schönen Berge wegen nach Chur kam und mittlerweile mit ihrem Mann, dem ehemaligen Polizeisprecher Thomas Hobi, und der gemeinsamen Tochter in Domat/Ems lebt. «Chur hatte sofort eine positive Wirkung auf mich, es haben sich so viele Träume erfüllt», sagte sie. Mit ihrem Buch will sie anderen Menschen die Motivation mitgeben, «den eigenen Weg zu gehen und auch den Mut haben, bei einem Misserfolg wieder aufzustehen.»
Das Buch «LebensTraum Chur» ist ab sofort im Handel erhältlich. Am 24. Februar findet in der Buchhandlung Schuler eine Diskussion mit mehreren Portraitierten und Stadtpräsident Urs Marti statt. Karin Hobis hat schon weitere Projekte im Köcher – das nächste ist ein Roman, der nächstes Jahr erscheinen soll.
(Bilder: LebensTraum Chur/Driftwood)