Man kann es kaum glauben, aber es gab eine Zeit und einen Kanton, in der die Stimme der Frau auf kantonaler Ebene nicht gehört werden wollte. Ja, bis vor 24 Jahren. Und ja, im Appenzellerland. Innerrhoden, nicht Ausserrhoden. Und eigentlich wollten die Mannen das gar nicht. An der Landsgemeinde vom Frühling hatten sie sich noch dagegen ausgesprochen: Frauen im Ring, das geht gar nicht.
Man muss sich eine Landsgemeinde vorstellen wie eine Gemeindeversammlung, ausser dass sie im Freien statt findet und man nicht sitzt, sondern eben im Ring steht. Die Weitergabe der Säbel unter Generationen von Männern ist ebenso Tradition wie der Fussmarsch aus der Wohngemeinde zum Landsgemeindeplatz.
Eine einzige Appenzellerin, die dagegen Klage einreichte, brachte das ganze System zum Kippen. Heute vor 24 Jahren mussten die Männer ihre Niederlage eingestehen und die Frauen ebenfalls in den Ring lassen.
Die Ausserrhödler waren ein paar Jahre früher dran gewesen. Dort wurde die Landsgemeinde, die alternierend in Hundwil und Trogen statt fand, mittlerweile abgeschafft. Böse Zungen behaupten noch immer, das Frauenstimmrecht sei Mitschuld daran.
(Bild/Karte: Wikipedia – Ergebnisse der Volksabstimmung vom 7. Februar 1971 zur Einführung des Frauenstimmrechts)