Bilder aus Pradella bei Scuol haben kürzlich die Gewalt der Natur vor Augen geführt. Auch Bilder von Flüchtlingsströmen sind zurzeit allgegenwärtig. Gemäss dem neuen Bevölkerungsschutzgesetz des Kantons obliegt es den Behörden auf kantonaler und auf kommunaler Ebene, Risiken frühzeitig zu erkennen und Massnahmen zu treffen. Zu diesem Zweck hat der Kanton eine Analyse der für den Kanton relevanten Gefährdungen erarbeitet. Gemeinden sind verpflichtet, die auf ihrem Gebiet möglichen, technikbedingten, gesellschaftsbedingten und naturbedingten Gefährdungen ebenfalls zu analysieren.
Mit Prävention können Risiken für Personen, Infrastrukturen, Kulturland, Gebäude und Mobiliar verhindert oder zumindest vermindert werden. Das auf den 1. Januar 2016 in Kraft tretende Gesetz über den Bevölkerungsschutz im Kanton Graubünden verpflichtet den Kanton, die Gefährdungen von erheblicher Tragweite für Graubünden zu analysieren.
Die Gefährdungsanalyse des Kantons wurde im März 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie befasst sich mit naturbedingten, technikbedingten und gesellschaftsbedingten Gefährdungen.
Der Umgang mit Gefährdungen von lokaler und regionaler Tragweite ist Aufgabe der Gemeinden. Mit dem neuen Bevölkerungsschutzgesetz werden die Gemeinden entsprechend beauftragt, die Gefahren zu analysieren, die sich auf ihrem Gemeindegebiet ereignen oder sich auf das Gemeindegebiet auswirken können.
Kanton unterstützt die Gemeinden
Den Gemeinden steht mit dem Risikocheck ein Instrument zur Beurteilung ihrer Risiken und zur Sensibilisierung für Präventions- und Interventionsmassnahmen zur Verfügung. Der Risikocheck wurde vom Amt für Militär und Zivilschutz, dem Amt für Wald und Naturgefahren, sowie von der Gebäudeversicherung Graubünden (GVG) im Rahmen des Projektes GRIP (Gemeinde-Risikoanalyse-Intervention- Prävention) entwickelt.
Während einem Tag diskutiert ein Elementarschadenexperte mit den kommunalen und kantonalen Fachleuten und den Gemeindebehörden über die möglichen Risiken in der Gemeinde. Das Ausmass und die Eintretenswahrscheinlichkeit werden beurteilt, die Gefahren priorisiert und erste Massnahmen vorgeschlagen.
Der Experte erstellt anschliessend für die Gemeinde einen Bericht mit pragmatischen Hinweisen zu den priorisierten Gefahren und möglichen Massnahmen. Die Kosten pro Gemeinde liegen je nach Grösse zwischen 8000 und 20 000 Franken, wobei die Hälfte der Kosten vom Amt für Militär und Zivilschutz, vom Amt für Wald und Naturgefahren und der GVG übernommen wird.
Domat/Ems war Pilotgemeinde bei der Entwicklung des Risikochecks. Die Gemeindepräsidentin Beatrice Baselgia lobt das Instrument, weil es einen Risikodialog zwischen Sicherheitsfachleuten und Behörden auslöst und damit zu einem bewussten Umgang mit den Risiken in der Gemeinde beiträgt.