Eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den zehn allerwichtigsten Meldungen der Woche. (Ein Ranking, das man nicht zu ernst nehmen sollte.)
10. Graubünden im Auf und Ab
Der HC Prättigau-Herrschaft dominiert weiterhin. Gleich mit 1:6 wird der EHC St. Moritz vom eigenen Eis gefegt. Die Nordbündner haben mittlerweile 39 Tore in 6 Spielen erzielt – das ist ligaweit mit grossem Abstand Spitzenwert.
An zweiter Stelle (mit 24 Treffern) folgt der EHC Lenzerheide-Valbella, der am Wochenende eine bittere Niederlage einfangen muss: 15 Minuten vor Ende noch 3:2 in Führung, müssen die Heidner einen Doppelschlag innert 29 Sekunden hinnehmen. Dann verlieren sie die Nerven, sammeln zusätzliche 33 (!) Strafminuten und verlieren am Ende 3:5.
9. Mit Ovi kannst du es besser.
Die Rede ist von Alexander Ovechkin. Mit seinem 483. Tor in der NHL ist er mit der russischen Legende Sergei Fedorov gleichgezogen. Ovechkin gab 2009 den Assist zu Fedorov’s letztem NHL Treffer, nun werden die Geschichtsbücher umgeschrieben. Ovi’s nächster Treffer wird ihm den Titel „Most Goals scored ever by a Russian player“ bringen – eventuell schon diese Nacht gegen Detroit. Auf jeden Fall ist klar, dass Ovi der produktivste russische NHL Spieler aller Zeiten ist. A propos Sergei Fedorov:
8. Fedorov, Pronger, Lidstrom, Housley
Dieses Wochenende wurden vier ehemalige NHL Stars in die Hockey Hall of Fame aufgenommen: Phil Housley, Nicklas Lidstrom und Chris Pronger und eben dieser Sergei Fedorov.
Sergei Fedorov war während den 90er Jahren Teil der „Red Army“ bei den Detroit Red Wings, der letzten grossen Dynastie der NHL mit mehreren Stanley Cup Siegen. Eine unglaubliche Geschichte, wer mehr dazu erfahren will, sollte sich unbedingt den Dokumentarfilm „Red Army“ reinziehen.
Phil Housley war 1994/95 einer der ersten und einzigen Stars, der beim damaligen NHL Lockout seine Zeit in der NLA verbrachte und bei GC in der NLB (!) 10 Spiele absolvierte. Der Amerikaner ist vom Quartett der Einzige, der weder den Stanley Cup noch einen grossen individuellen Award gewann.
Nicklas Lidstrom gilt als einer der komplettesten Verteidiger aller Zeiten, und Chris Pronger gilt als einer der bösesten Verteidiger aller Zeiten. Von der Spielweise her könnten die zwei nicht unterschiedlicher sein – trotzdem schafften es beide in die Hall of Fame. Wer mehr über die beiden legendären Verteidiger lesen will, Puck Daddy hat einen coolen Artikel über die beiden Karrieren veröffentlicht.
7. Einer, der letztes Jahr aufgenommen wurde:
Peter Forsberg, schwedischer Nationalheld, leistete sich letzte Woche einen Spass: Getarnt als Eishockey-Banause aus dem Norden spielte er den Anfänger und führte zwei Plausch-Hockey-Teams der Huddinge Hockey Veteranen an der Nase rum. Zum Totlachen. (Danke an Christoffer für den Fund).
6. Movember Moments
Wenn wir schon beim Lachen sind: Es ist wieder November. Das heisst Movember. Also alle Hipster mit Oberlippenbart können sich einen Monat wieder getrost als Eishockeyspieler ausgeben. Und natürlich umgekehrt. Unbestrittene Champs im Schnauztragen (nebst unserem Urs) sind:
3. Cal Clutterbuck
2. Lanny McDonald
1. George Parros
Bleiben wir noch etwas in der NHL:
5. El Nino’s Linie dominiert.
Es ist eine Freude zu sehen, wie stark Nino Niederreiter und seine Kumpanen aufspielen. Die Wild gewinnen zwar nicht jedes Spiel, aber an Nino und seinen beiden Linienspieler liegt es nicht. Die nominell zweite Linie mit Niederreiter, Miko Koivu und Jason Zucker gilt zur Zeit als eine der heissesten Kombinationen. Mittlerweile spielt die Linie fast 20 Minuten pro Spiel, im Schnitt ist Nino bei knapp 16 Minuten angekommen. Das sind markante Steigerungen gegenüber dem Vorjahr, und der Erfolg gibt ihnen recht:
(Die WOWY Statistik zeigt auf, wie gut das Team mit oder ohne Spieler x ist. Blau, wenn Spieler x auf dem Eis ist, Rot wenn Spieler x nicht auf dem Eis ist. Oben rechts ist stark, unten links ist schwach.)
Die Spieler 9 (Koivu), 16 (Zucker) und 22 (Niederreiter) stehen in der WOWY Statistik ganz oben rechts. Das heisst alle anderen Spieler der Minnesota Wild spielen besser, wenn sie mit den Spielern der 2. Linie auf dem Eis sein dürfen. Sind Koivu, Nino und Zucker auf der Bank, wird das Spiel der Wild merklich schlechter (unterhalb der roten Linie). Die drei haben sich gefunden.
4. Und zwar im richtigen Moment.
Der Captain und Star der ersten Linie, Zach Parise, fällt für ein paar Wochen mit einer Verletzung aus. Die Verantwortung wird nun offiziell auf die 2. Linie übertragen, Eiszeiten um die 20 Minuten werden für den Churer die Norm. Die Nino-Koivu-Zucker-Linie war bereits zuvor bekannt dafür, dass sie nicht nur in der Offensive gefährlich ist, sondern auch defensiv brilliert, die besten gegnerischen Linien neutralisieren kann und das Spiel im eigenen Drittel im Griff hat. Nun wird die Verantwortung bei numerischem Gleichstand noch grösser, man darf gespannt sein, ob die drei auch diese Hürde meistern. Gut möglich, dass Nino dafür in den Special Teams, namentlich im Unterzahlspiel, weiter geschont wird.
Was bei Minnesota momentan gut klappt (ligaweit am zweitwenigsten Strafen pro Spiel), scheint beim HCD noch nicht wirklich Früchte zu tragen:
3. Update HCD-Strafenstatistik
Mit 93 kleinen Strafen ist der HCD weiterhin an der Spitze der NLA, und auch was Strafminuten anbelangt sind die Davoser Meister: Mit 311 Strafminuten sind die Landwassertaler bisher das einzige Team, das die 300-er-Grenze knackte. Am anderen Ende sind der HC Lausanne (60) und die ZSC Lions (70). Und auch bei den Unterzahlsituationen sieht das Bild ähnlich aus: Davos spielt 4.32 Mal pro Spiel in Unterzahl, das ist der zweithöchste Wert. Nur die Langnau Tigers (4.61) müssen noch mehr Boxplay spielen.
2. HCD Special Teams
Na und? Dafür funktioniert das Boxplay brilliant. Mit 85.4% Ausbeute ist das Unterzahlspiel vom HCD ligaweit Spitzenreiter. Und auch in absoluten Zahlen ausgedrückt ist das Resultat (trotz der vielen Strafen) stark: In 132 Minuten und 33 Sekunden Unterzahl hat Davos gerade mal 12 Tore zugelassen. Einzig Zug (11) und Lausanne (10) haben weniger SH-Tore erhalten. Das Sahnehäubchen: Der HCD hat mit 5 (!) Shorthandern bereits mehr als doppelt so oft getroffen wie das nächste Team (2). Das sind übrigens gleich viele Tore, wie Lausanne bisher im Powerplay (!) zustande gebracht hat. Zusammengefasst: Davos hat in Unterzahl 12 erhalten und 5 selber gemacht. Top.
Das Powerplay auf der anderen Seite hat noch Luft nach oben: Der HCD hat bisher in 69 Powerplay-Chancen (das ist guter Durchschnitt) erst 10 Treffer zustande gebracht. Mit einer 14.5% Ausbeute dümpeln die Davoser auf dem 10. Rang herum, einzig Ambri-Piotta (12.1%) und Lausanne (9.6%) sind in Überzahl noch schwächer. An der Spitze sind Genf-Servette mit 32.8% und Bern mit 27.3% Powerplay-Ausbeute.
1. Der Winter kann langsam kommen.
Stamkos zeigt schon mal, wie man einen Schneemann baut.
getouthere @NikeTraining pic.twitter.com/5PfNtGSAaU
— Steven Stamkos (@RealStamkos91) 6. November 2015
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(Bild: Radek Petrasek/CTK/Zuma/EQ Images, Quelle: Hockeyviz.com, war-on-ice.com, nhl.com, sihf.ch)