Der EHC Arosa ist erstmals seit langer Zeit hinter dem HCD die Nummer 2 im Eishockey-Kanton Graubünden. Dank eines 8:4-Sieges gegen Kantonsrivale Chur erobern die Aroser damit zwischenzeitlich gar die Leaderposition in der höchsten Schweizer Amateurliga.
In einem Interview mit GRHeute gab EHC-Arosa-Geschäftsführer Adrian Fetscherin vor einigen Wochen zum Ausdruck, wie sowohl Chur und Arosa vom guten Saisonstart profitieren würde. Am besten für das Bündner Eishockey wäre es, wenn Arosa 1. und Chur 2. wäre, meinte er damals mit einem Schmunzeln. Der Wunsch des ehemaligen GC-Kommunikationschefs ist zwar (noch) nicht ganz wahr geworden – aber zumindest sein EHC Arosa steht zum ersten Mal seit viereinhalb Jahren wieder ganz oben in der Schweizer Amateurklasse. Der EHC Chur hingegen, in der Tabelle immerhin auch noch Vierter, muss eingestehen, dass er im Kanton zurzeit nur noch die Nummer 3 ist.
785 Fans sehen Aroser Blitzstart
Trotz des ungünstigen Spieldatums unter der Woche und Internet-Liveübertragung wollten knapp 800 Fans das Derby in Arosa live mitverfolgen. Das Team von Marcel Habisreutinger startete furios: Schon nach 68 Sekunden traf Olivier Hostettler im Alleingang zum 1:0. Und nachdem Fadri Holinger und Nidal Agha (Bild links) in der 9. Minute innerhalb von 72 Sekunden auf 3:0 erhöht hatten, schien Chur unter einer frühen Lawine begraben. Die Hauptstädter gaben sich aber noch nicht geschlagen und verkürzten ihrerseits durch einen Doppelschlag von Sandro Gartmann und Daniel Peer innert 17 Sekunden zum 3:2. Es war das erste von mehreren erfolglosen Anrennversuchen, den verschlafenen Start vergessen zu machen. Denn der letzte Jubel des turbulenten Startdrittels gehörte wieder den Schanfiggern: Patrick Brändli traf kurz vor der Pause zum 4:2.
Auch im Mitteldrittel kam der EHC Chur nochmals (durch ein Tor von Dario Gruber in der 38. Minute) heran, doch statt das Momentum nutzen zu können, fuhren die Hauptstädter postwendend in einen weiteren psychologischen «Hammer»: Sandro Schett (Bild rechts) stellte vier Sekunden vor der zweiten Drittelssirene in Überzahl den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her.
Sandro Schetts Triplette
Und als derselbe Schett kurz nach Wiederanpfiff – im nächsten Powerplay – zum 6:3 für Arosa erhöhte, brach der Widerstand der Gäste langsam in sich zusammen. Das Spiel wurde ruppig, in den letzten sechs Minuten musste das Schiedsrichtertrio sieben kleine Strafen wegen übertriebener Härte oder unsportlichem Verhalten aussprechen.
Auch Schetts dritter Treffer in Serie (58.) – zuvor hatte er in neun Spielen erst zweimal getroffen – war noch nicht der Schlusspunkt eines spektakulären Eishockey-Derbys: In den Schlusssekunden sorgten Churs Sandro Gartmann (59.) und Arosas Agha Nidal (60.) für das 8:4-Schlussresultat. Die Aroser Sonne strahlt von ganz oben über die 1. Liga.
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(gk, Bild: ehc-fans.ch/ehcarosa.ch)