Adrian Capatt ist im Bündner Unihockey eine Legende: 18 Jahre NLA, unzählige Natispiele und vier Meistertitel führt der Trinser in seinem Palmarès, mit dem Kleinfeld-Spitzenteam Blau-Gelb Cazis spielt Capatt auch heute noch in der 1. Liga. Adrian Capatt schreibt auf GR Heute eine regelmässige Unihockey-Kolumne.
Diese Woche möchte ich eine erste Bilanz der Unihockey-Saison nach vier, bzw. fünf Meisterschaftsspielen bei den NLA-Frauen und NLA-Herren ziehen.
Das Frauenteam von Piranha Chur hat in dieser Saison sämtliche vier Meisterschaftsspiele für sich entschieden und zwischendurch noch am Champions Cup in Tschechien teilgenommen – das alles in den vergangenen vier Wochen. In Anbetracht dieser Tatsache muss man die erbrachte Leistung mit dem Prädikat «sehr gut» beurteilen. Wenn man zusätzlich noch die Klasse der Gegner der ersten vier Spiele mit einbezieht, dann muss man von einem perfekten Saisonstart sprechen.
Piranha hat in den ersten Spielen unter anderem bereits gegen den UHC Dietlikon und Red Ants Winterthur gespielt und bekanntlich gewonnen. Trotz ihrer Favoritenrolle durfte mit so einem erfolgreichen Start nicht gerechnet werden. Der Fokus war in den ersten zwei Meisterschaftswochen doch klar auf den Champions Cup gerichtet. In diesem Turnier musste das Team aus Chur im Halbfinale die einzige Niederlage in dieser jungen Saison hinnehmen. Das routinierte Team von Trainer Stephan Mock hat sich dadurch nicht beirren lassen und am vergangenen Wochenende in der Meisterschaft dort weitergemacht, wo es aufgehört hat, nämlich mit dem Gewinnen. Meine Erkenntnis daraus ist sehr einfach: Sie sind nach wie vor das Mass aller Dinge im schweizerischen Frauenunihockey!
Chur in entscheidenden Phasen stark
Bei Chur Unihockey darf man ebenfalls von einem guten Meisterschaftsstart sprechen. Mit den erreichten 12 Punkten liegen sie auf dem dritten Tabellenrang mit gleichviel Punkten wie der erstplatzierte HC Rychenberg Winterthur. Dabei sticht vor allem der Startsieg gegen den Kantonsrivalen Alligator Malans heraus. Ausschlaggebend für den erfolgreichen Saisonstart ist – neben der Leistung einzelner Ausnahmekönner – unter anderem dir Moral des Teams von Trainer Livo Pantzar. Drei von den vier gewonnen Spielen haben sie jeweils im Schlussdrittel für sich entscheiden können. Ich persönlich hoffe, dass sich dieser gute Saisonstart von Chur Unihockey herumspricht und wieder vermehrt Zuschauer in die altehrwürdige Gewerbeschule lockt.
Alligator Malans liegt nach fünf Meisterschaftsrunden punktgleich mit dem Erstplatzierten auf Rang zwei. Wer hätte das nach der Startniederlage gegen Chur Unihockey gedacht? Trotz meiner Verbindung zum Verein: In Anbetracht der wartenden Gegner hätte ich dies nicht für möglich gehalten. Das junge Team von Trainer Daniel Hahne hat es wieder einmal verstanden, aus der Start-Niederlage das Positive herauszunehmen und an die eigenen Stärken zu glauben. Durch ihre physische Präsenz und Härte in den Zweikämpfen haben sie eindrucksvoll auf die Siegesstrasse zurück gefunden. Vor allem die beiden letzten Siege gegen Tigers Langnau auswärts und Floorball Köniz zuhause sind hoch einzustufen. Bedenkt man, dass sie am Anfang der Saison stehen und die Automatismen in den einzelnen Blöcken erst zu greifen begonnen haben, kann man gespannt sein, was diese Saison den Alligatoren noch bringen wird.
Auf dem Weg zur Unihockey-Hochburg?
Die Aussichten für eine Rückkehr zum Status Unihockeyhochburg Graubünden, nicht nur bei den Frauen, sondern auch bei den Männern, stehen so gut wie schon lange nicht mehr. Diese positive Entwicklung sollte auch von der Öffentlichkeit mit mehr Aufmerksamkeit belohnt werden, indem sie vermehrt die Spielstätten aufsuchen und ihre Teams vor Ort unterstützen.
Nachtrag zum letzten Bericht: Im letzten Bericht habe ich fälschlicherweise geschrieben, dass sich die U21-Junioren von Alligator Malans erst im letzten Meisterschaftsspiel für die Playoffs qualifiziert haben. Sie liefen die gesamte Saison nie Gefahr, die erste Playoff- Runde zu verpassen. Irrtümlicherweise ging ich davon aus, dass sich nur die ersten vier Teams für die Playoffs qualifizieren. Doch seit letzter Saison werden die Viertelfinal- Playoffs mit den ersten acht Teams ausgetragen. Ich entschuldige mich bei den Direktbetroffenen für die falsche Aussage.
(Bilder: Erwin Keller)