Hockey Pauer Ranking: Bye Bye Glen, hello Ralph?

Eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den zehn allerwichtigsten Meldungen der Woche. (Ein Ranking, das man nicht zu erst nehmen sollte.)

10. Die NHL ist gestartet!

Letzte Woche startete bekanntlich die NHL. Und Nino buchte gleich in seinem ersten Spiel:

9. Und Ovechkin ist bereits wieder im Element.

Jetzt spielen sie wieder auf, die Ovechkins der NHL. Genauer gesagt, der Ovechkin. Der russische Superstar zeigte sich in der ersten Woche bereits in bester Spiellaune und erzielte das Tor der Woche:

8. 3-gegen-3 Overtime!

Wer’s verpasst hat: Zum ersten Mal in der Geschichte fanden Overtimes mit 3 gegen 3 Feldspieler in der NHL statt, und das Resultat war überwältigend. Chancen am Laufmeter sorgten für mehr als nur ein paar abgebissene Fingernägel. Dementsprechend erfreut waren die Fans über die neue Form der Overtime. Auch wenn das Ganze momentan noch eine Form des Eishockey ist, die eher an den Wilden Westen erinnert, so ist es doch a) extrem unterhaltsam und actionreich, und b) immer noch Meilen besser als …

 

7. … das unsägliche Penaltyschiessen.

Das klassische Shootout sollte abgeschaffen werden. Klar, es gibt viele Nicht-Fans, die das Penaltyschiessen vielleicht attraktiv finden. Schlussendlich hat es aber mit Eishockey relativ wenig zu tun. Ein guter Schütze, ein Penalty-Spezialist, ein spezifischer Torhüter, und schon gewinnt man eine Partie Eishockey. Das führte dazu, dass Teams, die spielerisch effektiv schwächer sind, sich über die Verlängerung zu retten versuchten.

 

Ich kann mich erinnern, als wir 1994 mit dem HC Landquart gegen den EHC Lenzerheide-Valbella mit 3:2 im Penaltyschiessen gewannen. Zwei Wochen zuvor bezwang uns dasselbe Team kompromisslos mit 11:1. Unsere Taktik für das Rückspiel war demzufolge klar: Hinten reinstehen, den Puck 65 Minuten lang raushauen, und im Penaltyschiessen wird uns Etienne Schär im Tor retten. Die Taktik ging auf, wir hielten ein 0:0, und gewannen im Shootout gegen Lenzerheide. Wer das bessere Eishockey-Team war, stand aber ausser Frage.

 

Das Penaltyschiessen ist eine Skill-Competition. Mehr nicht. Es hat wenig mit dem Spiel Eishockey zu tun. Man könnte auch einen Skateothon oder einen Sprint veranstalten, und so entscheiden, wer das bessere Eishockey-Team ist. Aus diesem Grund bleibt zu hoffen, dass die 3 gegen 3 Overtime schnell in der Schweiz Fuss fassen wird. Oder das zumindest die unsägliche Regel abgeschafft wird, dass ein NLA Finale und demzufolge der Schweizer Meistertitel (!) im Penaltyschiessen entschieden werden kann. C’mon.

 

6. Der EHC Arosa braucht momentan kein Penaltyschiessen.

Die Schanfigger sind in den letzten vier Spielen ungeschlagen. Das gab es zuletzt… am 1.12.2012. Eindrücklich, weiter so!

 

Wer den Hype live miterleben will: Der EHC Arosa Twitter Account hat seit diesem Jahr ein Periscope Profil, und überträgt so sämtliche Spiele live, auch auf dein Handy. Das Ganze ist kostenlos und funktioniert ganz einfach: @EHC_Arosa auf Twitter folgen, Periscope.tv eingeben bzw. App runterladen, und schon erhältst du Push-Meldungen, wenn der EHC Arosa live ist. Wann springt eigentlich der HCD auf den Social Media Zug auf?

 

5. Statistik der Woche: Strafenflut.

A propos HCD: Zeit, wieder mal einen Blick auf die Strafenstatistik der NLA zu werfen.

NLA_Penalties-Diagramm1

Der HCD hat immer noch viele Strafen. Schaut man nur auf die Minuten, ist der HCD Strafenkönig der Liga. Aber auch bei den normalen Bankstrafen geizen die Davoser nicht: Nummer drei ligaweit mit 54 2-Minuten-Strafen. Das Penalty Killing ist mittelmässig, mit 81.25% ziemlich genau im Schnitt der Liga. Das resultierte bisher in durchschnittlich sieben Minuten Unterzahl pro Spiel und 9 Gegentore total. Dafür ist der HCD mit zwei Shorthander Spitzenreiter in der Statistik Unterzahltore.

 

4. Und vorne?

Das Powerplay auf der anderen Seite hängt immer noch hinterher: Gerade mal 12.82% aller Powerplays werden verwertet, aus 39 Überzahlsituationen resultierten bisher magere 5 Powerplay-Tore. Nur Ambri und Lausanne sind im Powerplay noch erfolgloser. Hoffentlich kann der neue Kanadier beim HCD, Devin Setoguchi, diese Zahlen etwas aufwerten.

 

3. Besser macht es die 2. Liga.

Letzte Woche überzeugte der HC Prättigau-Herrschaft mit einem starken Powerplay, diese Woche zieht der EHC St. Moritz nach: Aus 6 Überzahlsituationen resultierten 3 Treffer beim 6:4 Sieg gegen Wallisellen, eine starke Quote. (Das sind in einem Spiel fast so viele Tore, wie das HCD Powerplay in der laufenden Meisterschaft gebucht hat.)

 

2. Wenn wir schon bei den Amateuren sind:

Die Bündner Teams dominieren momentan auf vielen Stufen: Der EHC Arosa ist seit vier Spielen ungeschlagen, der EHC Chur ist auf Rang 3 in der 1. Liga, und in der 2. Liga sind alle Bündner Teams stark gestartet. Der EHC Lenzerheide-Valbella gewinnt gegen Rapperswil-Jona Lakers 6:1 , der HC Prättigau-Herrschaft gewinnt 5:0 gegen den SC Rheintal, und der EHC St. Moritz bezwingt den EHC Wallisellen nach einem Comeback mit 6:4. Weiter so!

 

1.    Hanlon ist weg.

Der Natitrainer wurde genau so unspektakulär verabschiedet, wie er kam. Irgendwie war die gesamte Hanlon-Ära ruhig. Keine Stories, keine Erfolge. Ob sein Leistungsausweis ungenügend war, sei dahingestellt. Schlussendlich ist das internationale Eishockey näher gerückt, und Hanlons Resultate litten direkt unter diesem Umstand: Kanada ist klar die Nummer 1, Schweden die Nummer 2. USA, Russland und Finnland kämpfen um Bronze, und die tschechische Republik rundet die Top 6 ab. Danach folgt eine Gruppe von Nationen, wo jeder gegen jeden gewinnen kann, und gerne auch einmal den Top 6 ein Bein stellen kann. Slovakei, Frankreich, Norwegen, Deutschland, Österreich, Lettland, Weissrussland, Ukraine, Dänemark, etc. Und da gehört die Schweiz auch dazu. Man sollte sich von der Silbermedaille 2013 nicht blenden lassen, die Schweiz gehört in die Top 10, aber nicht in die Top 5. Genau das hat Hanlon auch erreicht. Anscheinend wurde von ihm aber mehr erwartet.

Hanlons Teams waren durchschnittlich, fast schon langweilig. Vielleicht ist das ja der Grund für die Trennung. Ein Tipp für SIHF und den Team Director Raeto Raffainer: Zu wenig Drama, zu wenig Action? Da käme mein Tankstellen-Kollege Ralph Krueger eigentlich wie gerufen. Was würde das für Wellen schlagen, wenn der Kanadier wieder zurück an die eidgenössische Bande käme. Vielleicht mit Reto von Arx und Marcel Jenni als Assistenten?

Wieso es auf jeden Fall mehr Swissness braucht und ein Schweizer Coach kommen muss (Schläpfer, Del Curto, etc.), sollte man unbedingt kritisch hinterfragen. Im heutigen internationalen Eishockey sollte es nun wirklich keine Rolle mehr spielen, welche Nationalität der Coach hat. Schlussendlich ist die Nationalmannschaft ein Zusammenzug von vielen Spielern in wenigen Wochen, ähnlich wie der Spengler Cup oder ein sonstiges All-Star-Turnier. Die Schweizer Nationalspieler sind international geprüft und können (praktisch) gegen jede Nation mithalten. Schläpfers Sprüche auf Schweizerdeutsch machen da keinen Unterschied. Wichtiger ist ein gutes System, und das ist nun definitiv nicht von einer unserer Landessprachen abhängig.

Daher nun die wahre Nummer Eins der Woche.

Weil’s so schön war: Die erste 3 gegen 3 Overtime nochmals in voller 3-Minuten-Länge. Weil man davon nie genug kriegen kann:

 

 

(Bilder: Melanie Duchene/EQ Images)