Es gibt sie doch noch, die Helden im Unihockey

Adrian PorträtAdrian Capatt ist im Bündner Unihockey eine Legende: 18 Jahre NLA, unzählige Natispiele und vier Meistertitel hat der Trinser in seinem Palmarès, mit dem Kleinfeld-Spitzenteam Blau-Gelb Cazis spielt Capatt auch heute noch in der 1. Liga. Adrian Capatt schreibt auf GR Heute eine regelmässige Unihockey-Kolumne.

 

Was für ein Spektakel hat Jan Binggeli im ersten Meisterschaftsspiel gegen Alligator Malans den Anhängern von Chur Unihockey geboten! Er, mit seinen vier Treffern im letzten Drittel, war für die Wende im Spiel gegen Alligator verantwortlich und sicherte schlussendlich Chur Unihockey im Alleingang die ersten drei Punkte.

Natürlich bin ich, als langjähriger Alligator-Spieler, über die Niederlage meines ehemaligen Teams im Bündner Derby enttäuscht. Doch kurz nach dem Schlusspfiff musste ich mir eingestehen, dass mir die Art und Weise, wie Chur Unihockey das Spiel noch drehte, gefallen hat.

Klar gewinnt und verliert immer die gesamte Mannschaft doch an diesem Abend muss man neidlos die tolle Leistung von Jan Binggeli in den Vordergrund stellen. Spielertypen wie er werden in der Schweizer Unihockeyszene immer rarer. Persönlich stimmt mich diese Entwicklung nicht glücklich.

Solche Spieler sind einer der Hauptgründe wieso die Zuschauer in die Halle kommen, um die Spiele live zu sehen. Sie polarisieren, alle schauen etwas genauer hin, was sie machen und sind gespannt bis etwas Nächstes passiert. Jetzt werden die meisten Leser sagen, klar, Capatt war auch der gleiche Typ Spieler und sieht deshalb diejenigen in einem Spiel immer noch als Zünglein an der Waage.

Doch ich möchte einen tieferen Einblick in diese Art von Spielern geben. Diese Spielertypen suchen die Herausforderung und verstehen es, in solchen Momenten mit dem Druck umzugehen und nehmen gleichzeitig ihre Verantwortung war. In hektischen Situationen werden ihr Aktionen gepaart mit einer hervorragenden Technik vielfach intuitiv ausgeführt und für die Zuschauer sieht es so aus, als würden sie einen Schritt voraus sein. Sie bringen mit ihrer Spielweise vielfach Emotionen rein und benötigen im Spiel kurze Auszeiten, wo man sie auf dem Feld kaum wahrnimmt, doch der Gegner kann und darf sie während einem Spiel nie aus den Augen verlieren. Plötzlich stehen sie am richtigen Ort oder führen eine Aktion aus, die zum Erfolg führt. Wie am vergangenen Samstag, als aus so einer Konstellation heraus die Show von Jan Binggeli begann.

«The Show must go on»

Schaut man auf den kommenden Gegner von Chur Unihockey, darf man gespannt sein, ob Jan Binggeli seine Leistung nochmals in gleicher Manier abrufen kann. Mit dem SV Wiler-Ersigen kommt der Meister nach Chur. Beim Gegner wird der Fokus bereits auf den Champions Cup, welche nächste Woche in der Tschechei ausgetragen wird, gerichtet sein. Wenn das gesamte Team sich dieser Herausforderung stellt, ist eine Überraschung durchaus möglich.

Am Sonntag spielt Chur Unihockey gegen Grünenmatt in Summiswald. Chur geht als klarer Favorit in dieses Spiel und alles andere als drei Punkte wären eine Enttäuschung. Grünenmatt musste im ersten Meisterschaftsspiel gegen den Meister gleich 14 Tore hinnehmen. Eine Reaktion ist in dieser kurzen Zeit kaum zu erwarten.

Alligator ging am vergangenen Sonntag, nach der Niederlage gegen Chur, im Cup-Spiel gegen Team Aarau bereits wieder als Sieger vom Platz und konnte dabei Selbstvertrauen für die kommenden Partien tanken.

Alligator heute Abend in Uster

Heute Abend spielen sie auswärts gegen den UHC Uster und am Sonntag empfangen sie zuhause in Maienfeld die Kloten-Bülach Jets. Der jungen Mannschaft von Trainer Daniel Hahne bietet sich mit ihrem aggressiven Forechecking und dem offensiv ausgerichteten Spielsystem eine sehr gute Möglichkeit, sechs Punkte zu holen und die Startniederlage vergessen zu machen. In beiden Partien sind sie der klare Favorit. Der UHC Uster konnte ihr erstes Meisterschaftsspiel gegen den UHC Thun knapp für sich entscheiden. Für die Kloten-Bülach Jets gab es am ersten Spieltag eine klare Niederlage gegen GC Zürich.

Übrigens: alle Spiele der NLA werden live im Internet auf www.swiss-sport.tv übertragen.