Nach der Ablehnung des Gesak in Chur konkretisieren sich die Pläne für ein nationales Unihockey-Center im Landquarter Ried.
Gross war die Enttäuschung in der Unihockey-Szene nach der Ablehnung des Gesak-Sportanlagenkonzepts in Chur vom letzten Jahr. Einer der Gründe für den negativen Entscheid an der Urne war sicher, dass das Projekt zu aufgeblasen wirkte. Die zu Projektbeginn geplante riesige Kletterhalle oder das Unihockey-Stadion mit übertriebenen 4000 Sitzplätzen – ein wenig mehr Bescheidenheit hätte das Gesak-Konzept vielleicht zum Erfolg geführt. Hätten sich 1240 Personen in Chur an der Urne anders entschieden, dann hätten die maroden Sportanlagen in der Bündner Kantonshauptstadt heute eine echte Perspektive.
Das Scheitern in Chur öffnete dafür Türen an anderen Orten, beispielsweise in Landquart. Daniel Bareiss, Präsident des Zentralvorstands von swiss unihockey, führt gegenüber dem Prättigauer & Herrschäftler aus, warum in Landquart eines der drei geplanten Schweizer Center entstehen soll: «Landquart ist ein attraktiver Standort. Es liegt im Zentrum aller drei Spitzenvereine im Kanton und bietet verkehrstechnisch optimale Erreichbarkeit.» Auch von den Dimensionen her ist das Projekt deutlich abgespeckter als in Chur, die Multifunktionshalle soll aber immerhin noch 2500 Zuschauern Platz bieten, dazu Unterkunftsmöglichkeiten für 80 bis 100 Personen.
Schon heute zeichnet sich aber ab, dass die Dreifachturnhalle mit grossen Kapazitätsproblemen zu kämpfen haben wird. Der Schweizerische Unihockeyverband hat bereits angekündigt, die Halle bis zu zehn Trainingswochenenden belegen zu wollen. Die neue Saalsporthalle wäre wohl auch als Heimstätte für (die im Grunde auswärtigen) Alligator Malans vorgesehen. Klubs wie der Turnverein Landquart, der Footballklub, die Leichtathleten und der Fussballklub mit seiner 280 Mann starken Nachwuchsbewegung kämpfen seit Jahren mit Kapazitätsproblemen und haben bereits ihre Ambitionen angemeldet. So drückt beispielsweise Michael Holziger, Technischer Leiter des Turnvereins Landquart, seinen Wunsch aus, auch eine Indoor-Trainingsmöglichkeit für Nagelschuhe – ein sogenannter Sprinterkorridor – in die Planung zu integrieren, wie der Prättigauer und Herrschäftler in seiner heutigen Ausgabe berichtet. Auch der FC Landquart hat bereits angemeldet, dass man ausreichende Aussengarderoben benötige, was in der Planung zu berücksichtigen sei.
Bleibt zu hoffen, dass alle Anspruchsgruppen auf ihre Rechnung kommen und die Vereine und die Gemeinden im Bündner Rheintal für das Projekt zusammenspannen, was in der Vergangenheit leider nur allzu oft nicht geklappt hat. Die Gemeinde Landquart hat auf jeden Fall nicht im Sinn, als Betreiber der Sporthalle und der Infrastruktur zu amten, sondern will sich in der Saalsporthalle einmieten.
Beim Schweizerischen Unihockeyverband geht man davon aus, dass die Halle auch für die Churer Vereine eine «einmalige Trainingsinfrastruktur» bedeuten würde. Der Churer Stadtpräsident Urs Marti begrüsst das Projekt und kann sich ebenfalls eine Entlastung der Churer Infrastruktur vorstellen. Der Hallendruck in Chur sei auch sehr gross, er sei aber sicher, dass die Heimspiele der Churer Klubs weiterhin in Chur stattfänden. Ob Chur Unihockey und Piranha Chur für die Trainings nach Landquart ausweichen würden, werde sich zeigen. This Story, Präsident von Alligator Malans, glaubt, dass diese Probleme zu lösen seien. Sie seien gut bedient mit der Militärhalle auf der Luzisteig und den Hallen in Maienfeld und Schiers und würden auch zukünftig dort trainieren, aber «für grössere Anlässe ist die Halle Gold wert.»
(Fotos: GR Heute)