10’000 Flüchtlinge sind am Wochenende von Ungarn her in Österreich abgekommen. Die meisten ziehen weiter Richtung Westen. Im St. Galler Rheintal erwarten die Verantwortlichen einen grossen Ansturm.
Der Druck an der Schweizer Ostgrenze wird weiter zunehmen. Im Juli waren in Buchs erst 289 Personen illegal in der Schweiz, letzten Monat waren es bereits 709, wie die ‹Schweiz am Sonntag› vorrechnet. Der Chef des Grenzwachtkorps, Jürg Noth, erwartet eine weitere Steigerung in den nächsten Tagen. «Die Österreicher sind am Limit mit ihren personellen Ressourcen», so Noth. Geplant seien Verstärkungen in Buchs und im Rheintal, um «bereit zu sein, wenn es eskaliert».
Problematisch ist, dass das Grenzwachtkorps selbst seit längerer Zeit massiv unterbesetzt ist. Auch das Dublin-Abkommen hat in den letzten Monaten mehr als ein paar kosmetische Risse erhalten. Die Flüchtlinge müssten eigentlich namentlich erfasst werden – in der Realität geschieht dies auch in Österreich nicht mehr – zu gross sind die Massen der Flüchtlinge. Dass das politische Instrument Dublin-Abkommen faktisch ausser Kraft gesetzt ist, dafür hat schon Italien gesorgt, wo nicht einmal mehr 10% der Flüchtlinge registriert werden können. Deshalb müsste die Schweiz das machen, meint Noth im Artikel von Fabienne Riklin und Patrik Müller, «die meisten wollen nach Deutschland oder Schweden weiterreisen.»
Der Bundesrat hat kürzlich 48 neue Stellen für das Grenzwachtkorps bewilligt. Für Noth zu wenig. «Der Antrag wurde vor der grossen Flüchtlingswelle gestellt. Inzwischen bräuchten wir 200-300. Aber selbst wenn wir sie finden, wäre das Problem noch nicht gelöst. Es ist eine anspruchsvolle Arbeit und gerade der Umgang mit Flüchtlingen ist belastend.»
(Symbolbild: EQ Images/Mark Jurinec)