Neun Jahre nach seinem ersten Triumph am Fusse der weltberühmten Eiger, Mönch und Jungfrau in Grindelwald, konnte der Bündner Lukas Buchli nach etlichen zweiten Plätzen wieder gewinnen.
«Ich habe immer gesagt, ich möchte nochmals gewinnen und somit schliesst sich der Kreis, denn nach dem ersten Triumph habe ich mich entschlossen auf die Karte Vollprofi zu setzen und nun werde ich nach der Saison wieder in meinen angestammten Beruf zurückkehren», so Lukas Buchli nach der emotionalen Zieleinfahrt und seiner Rücktrittserklärung.
Buchli hatte aber trotz des grossen Vorsprungs noch Angst, dass Huber vor der Zieleinfahrt neben ihm auftauchen könnte. Die Revanche gelang also dem Safier für den knapp entgangenen Sieg beim Montafoner Marathon in Schruns. «Lukas hat hochverdient gewonnen, er war klar der stärkste im Feld und an diesem Tag», anerkannte Huber neidlos bei der Flowerzeremonie. Buchli fühlte sich in der Tat an diesem Tag stark und nahm auch mit Gelassenheit die Rückstände in den Abfahrten zu Huber in Kauf zu Beginn des Rennens. Beim Anstieg zur ersten Bergpreiswertung auf Bort lancierte der Bündner die Entscheidung. Huguenin hielt das Tempo hoch und Huber fiel zurück. Dies bemerkte Buchli und soofrt ging er in die Offensive und hatte bei der Bergpreiswertung einen Vorsprung von 20 Sekunden auf Huguenin und eine Minute auf den letztjährigen und schon fünffacher Eiger-Sieger Urs Huber. In den Abfahrten bei diesen schlammigen Bedingungen riskierte der Bündner nicht allzu viel und so nahm er den langen Aufstieg auf die Kleine Scheidegg mit weniger Vorsprung in Angriff. Kurz vor Brandegg betrug der Vorsprung auf das Duo Huber/Huegenin 50 Sekunden. «Trotz eines schnellen Rhythmus sah ich, dass Urs nicht nur Jérémy gestellt hatte, sondern mit viel Power dran war, auch den Abstand zu mir zu verkleinern. Da war es dann plötzlich vorbei mit meiner Gelassenheit. Ich pushte mich immer und immer wieder selber und im oberen Teil sah ich nie mehr zurück. Nur nach vorne gerichtet bemerkte ich nicht, dass der Vorsprung wieder kontinuierlich wuchs», so Buchli, der auch die Bergpreiswertung auf der Kleinen Scheidegg gewann und einen grossen Vorsprung von fünf Minuten aufwies auf den zweitplatzierten Urs Huber. Diesen verwaltete er souverän bis ins Ziel.
Nach dem überraschenden Sieg 2006 an der Eiger Bike Challenge entschied sich Lukas Buchli, sein 70% Pensum im Spital an den Nagel zu hängen und auf die Karte Profisport zu setzen. Ein Entscheid, der Lukas in nur zwei Jahren in die Weltspitze katapultierte. Zu seinen grössten Erfolgen gehört der Gewinn des Schweizermeistertitels 2008, der Sieg an der Bike Transalp zusammen mit Thomas Stoll, die Gesamtsiege der Schweizer Marathon Serie sowie den Erfolg am Swiss Epic 2014 zusammen mit Mathias Flückiger. Dazu kommen fünf Vizemeistertitel, fünf Platzierungen unter den besten 11 an Weltmeisterschaften sowie etliche Siege auf internationaler Bühne. Für Buchli sind es aber nicht einzelne Siege oder Titel, welche in seinen neun Profijahren zusammen kamen, auf welche er besonders stolz wäre: «Meine Konstanz und meine Art, wie ich den Profisport gelebt habe, erfüllt mich mit grosser Zufriedenheit. In diesem Jahr schliesst sich der Kreis auf vielerlei Arten. Ein guter Zeitpunkt zu gehen.» Der nun 36 jährige Buchli fuhr in seiner Laufbahn immer für die Schweizer Bikemarke BiXS, dessen Aushängeschild er in all den Jahren war. Bis Ende Saison stehen noch wichtige Rennen auf dem Programm, die Buchli top motiviert und in Form antreten wird. Was der gelernte Pflegefachmann danach tut, will er erst nach der Saison entscheiden. In irgendeiner Weise werde er in seinen angestammten Beruf zurückkehren, doch vorerst fokussiere er sich voll und ganz auf den Sport. Mit Buchli verlässt eine Frohnatur den Bikesport, welcher immer den Mut hatte, neue Wege zu gehen. Der hutgeschmückte Safier mit seiner Verbeugungsgeste auf dem Podium wird der Szene fehlen.